Schweizer Notenbank verrät wie der EUR/CHF durchstartet
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Schweizer Notenbank verrät wie der EUR/CHF durchstartet

Der Euro wertet gegenüber dem Franken um mehr als sechs Prozent auf. Die Schweizerische Nationalbank (SNB) erklärt nun, warum dies geschieht. Darüber hinaus stellt SNB-Chef Thomas Jordan eine weitere Abschwächung des Schweizer Frankens in Aussicht. Auslöser dafür soll eine Normalisierung der Geldpolitik in den großen Währungsräumen sein.

Zwischen dem 29. Juni und 11. August 2015 kletterte der Eurokurs von 1,0312 auf 1,0960 Franken (+6,28 Prozent). Diese Frankenabschwächung habe mit der gesunkenen Unsicherheit in Europa zu tun, weil die Krise um Griechenland entschärft worden sei, sagt Jordan in Interview mit "NZZ am Sonntag".

Ferner sei die Abschwächung auf die negativen Zinsen in der Schweiz zurückzuführen. Von den tiefen Zinsen in der Schweiz profitieren Franken-Kreditnehmer in Österreich.

"Selbstverständlich gibt es immer noch viele Risiken in der Welt, die dazu führen können, dass der Franken immer wieder die Rolle des sicheren Hafens übernimmt."
SNB-Präsident Thomas Jordan

Aktuell notiert der Euro bei 1,08 Franken. Damit der er die Schwelle bei 1,10 Franken überspringt, reicht die bessere Verfassung des Euroraums offenbar nicht aus, zumal wegen den jüngsten Entwicklungen in China und anderen Schwellenländern der Euro-Franken-Kurs weiterhin einsturzgefährdet ist. Es braucht eine Normalisierung der Geldpolitik.

"Man spricht davon, dass die amerikanische Zentralbank unter Umständen mit der Normalisierung der Geldpolitik beginnt und danach möglicherweise auch Grossbritannien die Zinsen etwas anhebt. Es gibt Anzeichen, dass sich die Wirtschaftsentwicklung im Euro-Raum erholt. Dann könnte sich dort die Geldpolitik normalisieren. Das würde uns erlauben, von den negativen Zinsen wegzukommen", spekuliert Jordan.

Es ist eine Binsenweisheit, dass die SNB von den negativen Zinsen erst abrücken wird, wenn sich der Schweizer Franken nachhaltig zum Euro abgeschwächt hat. Davon kann bisher keine Rede sein. Denn obwohl die Gemeinschaftswährung in den vergangenen zwei Monaten einen Zahn zulegte, ist der Franken nach Einschätzung Jordans immer noch "deutlich überbewertet".

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