EUR/CHF schleicht sich wegen Krisenherden an die Parität
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EUR/CHF schleicht sich wegen Krisenherden an die Parität

Mario Draghi warnt vor Ungleichgewichten im Euroraum. China warnt die USA davor sich im chinesischen Meer einzumischen. Griechenland warnt vor dem Ende des Euros. Der als sichere Hafen wahrgenommenen Schweizer Franken profitiert vom Warnungs-Marathon. Der Euro schleicht sich auf dreieinhalb Cents an die Parität heran.

Am Devisenmarkt sinkt der Euro-Franken-Kurs am Pfingstmontag auf 1,0340. Das ist der niedrigste Stand seit drei Wochen. Auch gegenüber dem US-Dollar kommt die Gemeinschaftswährung unter die Räder. 1 Euro ist nur noch 1,0960 Dollar wert - nach 1,1468 zur Monatsmitte.


"In einer Währungsunion kann man es sich nicht erlauben große und größer werdende strukturelle Ungleichgewichte zu haben. Sie neigen dazu explosiv zu werden", sagte Draghi am Samstags auf einer Konferenz der Europäische Zentralbank (EZB) in Portugal.

Draghi spielt damit auf die Leistungzentren-Theorie an. Sie besagt, dass der Euroraum früher oder später implodieren wird. Die Euro-Südstaaten werden von der Produktivität der Euro-Nordstaaten abgehängt. Genau diesen Prozess forciere Draghi aber, weil er mit seiner Niedrigzinspolitik südeuropäische Regierungen verführe, Strukturreformen auf die lange Bank zu schieben, sagen Kritiker.

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Auf dem Radarschirm des Schweizer Frankens taucht ein weiterer geopolitischer Krisenherd auf: China errichtet Inseln in internationalen Gewässern des Südchinesischen Meeres. Die USA wollen bei der Landgewinnung auf den Spratly-Inseln nicht tatenlos zusehen. Ein US-Flugzeug wird vom chinesischen Militär achtmal zum Verlassen des Luftraums aufgefordert.

Sollten die anderen Euroländer keine Gehalts-Schecks für griechischen Beamte ausstellen, ist man in Athen bereit zum Äußersten zu gehen. Würde Griechenland den Euro verlassen würde, wäre das "der Anfang vom Ende des gemeinsamen Währungsprojekts", warnte Finanzminister Varoufakis im Gespräch mit der britischen BBC.

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