Franken-Kreditnehmer stehen ohne Mindestkurs nicht im Regen
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Franken-Kreditnehmer stehen ohne Mindestkurs nicht im Regen

Etwa 150.000 Franken-Kredite in Höhe von 25 Milliarden Euro sind in Österreich derzeit aushaftend. Mit dem plötzlichen Ende des Euro-Mindestkurses bei 1,20 Franken kommen Kreditnehmer ins Schwitzen. Wer etwas genauer hinsieht, entdeckt aber: Eigentlich hat sich nichts geändert. Die zumeist betroffenen Häuselbauer befinden sich in einer komfortablen Situation.

Kann meine Bank den Fremdwährungskredit einfach fällig stellen?

Diese Frage dürfte den meisten Kreditnehmern unter den Fingernägeln brennen. Die Antwort: Nein. Solange ein Kreditnehmer seinen Verpflichtungen nachkommt, im Falle eines Franken-Kredites sind das die Zinszahlungen leistet, ist alles im grünen Bereich.

Darüber hinaus hätte die Bank nur eine Chance den Kredit fällig zu stellen, wenn sich an der so genannten Kreditwürdigkeit des Darlehensnehmers etwas ändert. D.h. seine Einkommens- und Vermögenssituation müsste sich wesentlich verschlechtern. Banken dürfen ihre Kunden auch nicht zwingen zusätzliche Sicherheiten auf den Tisch zu legen.

Kann mich meine Bank in eine Euro-Konvertierung zwingen?

Nein. Banken dürfen einen Kreditnehmer nicht zwingen, aus denen mit dem Euro-Franken-Absturz entstandenen Papierverluste richtige Verluste zu machen, in dem sie in einen Euro-Kredit umschulden. Sollten sich entsprechende Klauseln in den unterschrieben Kreditverträgen befinden, sind diese unwirksam. Der Verein für Konsumenteninformation (VKI) ist bereits mehrfach wegen solcher Klauseln erfolgreich vor Gericht gezogen.

Die Juristen der Banken waren mit den Konvertierungsklauseln etwas übermotiviert. Man kann sich das in etwa so vorstellen, wie mit den Allgemeinen Geschäftsbedingungen (AGB). Viele Unternehmer stehen auf dem Standpunkt, sie können in die AGB's reinschreiben, was sie möchten, und verletzen mit ihren Regelungen Gesetze des Allgemeinen Bürgerlichen Gesetzbuches (ABGB).

Muss ich den Tilgungsträger aufstocken?

Dazu kann es kommen. Die endfälligen Franken-Kredite müssen bei der Fälligkeit auf einen Schlag zurückbezahlt werden. Damit das gelingt, muss der Vermögenswert des nebenher laufenden Ansparproduktes (Tilgungsträger) die entsprechende Summe aufweisen.

Aufgrund des Absturzes des Euro-Wechselkurses von 1,20 auf 0,99 Schweizer Franken erhöht sich die Restschuld eines Franken-Kredites schlagartig um 17,5 Prozent. Der Vermögenswert des Tilgungsträgers klettert aber nicht um 17,5 Prozent, es sei denn, jemand hat sich beispielsweise durch ein simples Finanzprodukt abgesichert.

Daraus ergibt sich zugleich eine große Chance für einen Franken-Kreditnehmer. Wenn er nun richtig in den Tilgungsträger nachinvestiert, könnte er als großer Gewinner dastehen, sollte seine Nachinvestition aufgehen und der Euro-Franken-Kurs steigen.