Schweiz ist Ausputzer für Staatsanleihekäufe der EZB
Home » » Schweiz ist Ausputzer für Staatsanleihekäufe der EZB

Schweiz ist Ausputzer für Staatsanleihekäufe der EZB

Die Schweiz bindet ihren starken Schweizer Franken ganz bewusst an den weichen Euro. Hätte sie es nicht getan, wären 200.000 Arbeitsplätze in der Exportindustrie verloren gegangen, sagt UBS-Chefökonomen Daniel Kalt. Die Eurozone kann der Schweiz dankbar sein, weil sie als Ausputzer ungeliebte Staatsanleihekäufe tätigt, die das deutsche Bundesverfassungsgericht verbieten will.

Um 270 Milliarden Franken hat die Schweizerische Nationalbank (SNB) in den vergangenen drei Jahren ihre Bilanz aufgebläht, um den Euro über 1,20 Franken zu halten. Das viele Geld wurde über die Notenpresse geschöpft und schlummert derzeit zu großen Teilen in deutschen- und französischen Staatsanleihen.

Damit hat die SNB einen aktiven Beitrag zur Bewältigung der Schuldenkrise geleistet. Allerdings liegt dies schon geraume Zeit zurück. Das letzte Mal pumpte die SNB von Frühjahr bis Herbst 2012. In jüngster Zeit habe man nicht am Devisenmarkt intervenieren müssen, um den Eurokurs über 1,20 Franken zu halten, sagte heute SNB-Präsident Thomas Jordan im Gespräch mit dem Schweizer Radio.

Das könnte sich bald ändern. Der Euro-Franken-Kurs vollzieht derzeit entgegen den Erwartungen eine Kehrtwende. Ein Anstiegsversuch blieb bei 1,2118 stecken. Aktuell notiert der Euro mit 1,2064 Franken so tief wie seit mehr als einer Woche nicht mehr. Sollte das 22-Monatstief vom 4. September bei 1.2043 fallen, wäre der Weg frei für einen Absturz auf 1,2000.

Sodann müsste die SNB wieder ihre Ausputzer-Rolle wahrnehmen, in dem sie:
  1. über ihre Notenpresse Schweizer Franken druckt,
  2. das frisch gedruckte Geld in Euros eintauscht und bei Bundesbank Co. auf Cash-Konten lagert,
  3. mit den Euros Staatsanleihen kauft.