Grünes Licht für Mindestkurs führt nicht zu stärkerem Euro
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Grünes Licht für Mindestkurs führt nicht zu stärkerem Euro

Der Euro fällt auf ein Zweiwochentief bei 1,2288 Franken. Weil Italiens Finanzminister eine Leitzinssenkungen der Europäischen Zentralbank (EZB) in Aussicht stellt, könnte es weiter nach unten gehen. Dabei spielt es keine Rolle, dass die Schweizerische Nationalbank aufgrund einer rückläufigen Inflationsrate sehr viel länger am Mindestkurs festhalten könnte, als bisher gedacht.

Die Nationalbank hat nach wie vor grünes Licht für den Euro-Mindestkurs bei 1,20 Franken. Hintergrund ist ein über den Erwartungen liegender Rückgang der Teuerung. Die jährliche Inflationsrate in der Schweiz sank von -0,1 Prozent im September auf -0,3 Prozent im Oktober, wie das Bundesamt für Statistik heute in Neuchâtel mitteilte.

In Anbetracht der Deflationsrisiken wird es wahrscheinlicher, dass die SNB auch in den kommenden zwei Jahren an der Untergrenze bei 1,20 festhalten wird. Ein stärkerer Schweizer Franken, der bei 1,15 oder 1,10 pro Euro stünde, würde die Furcht vor dem aufziehende Deflationsgespenst vergrößern.

Die längere Anwesenheit des Mindestkurs ist jedoch kein Garant für einen Anstieg des Euros gegenüber dem Schweizer Franken. Gegenwärtig sieht es nämlich so aus, als könnte der Euro in den Bereich 1,20-1,21 Franken zurückgeworfen werden.

Die italienische Regierung setzt derweil die EZB unter Druck. Die niedrige Inflation im Euroraum (0,7%) könnte die wirtschaftliche Lage verschlechtern, sagte Finanzminister Saccomanni im Gespräch mit dem TV-Kanal Class-Cnbc. Eine Leitzinssenkung zum Ende des Jahres sei deswegen möglich, mutmaßte der Minister.