Die Entwicklung des Euro zum Schweizer Schweizer Franken hat in den vergangenen zwei Jahrzehnten eine bewegte Reise hinter sich. Vom Hoch über 1,68 im Oktober 2007 bis zum Tief bei 0,92 im April 2025 hat sich viel ereignet.
2005–2011: Vom Höhenflug zum Sturz
In den Jahren vor der globalen Finanzkrise war der Euro gegenüber dem Franken stark. Die damals noch junge Gemeinschaftswährung funktionierte tadellos und machte dem US-Dollar seine Rolle als unangefochtene Reservewährung streitig
Doch mit dem Ausbruch der Krise in 2008 und der anschließenden Euro-Schuldenkrise suchten Anleger verstärkt sichere Häfen – und fanden sie im Schweizer Franken. Das führte zu einem rasanten Rückgang des Euro-Franken-Kurses auf 1,09 im August 2011 (-35%).
2011–2015: Der Mindestkurs von 1,20
Um die Aufwertung des Franken zu bremsen, führte die Schweizerische Nationalbank (SNB) im September 2011 einen Euro-Mindestkurs bei 1,20 Franken (CHF) ein. Diese Stützgrenze stabilisierte den Kurs über drei Jahre hinweg und gab der Schweizer Exportwirtschaft Planungssicherheit.
Gleichzeitig brach im Euroraum einen neue Ära des "billigen Geldes" an. Die Europäische Zentralbank (EZB) senkte die Zinsen tief ins negative Terrain und druckte Geld, um Staatsanleihen hochverschuldeter Euroländer, allen voran Italien, zu kaufen.
Billiges Geld und ein weicher Euro sind zwei Seiten der gleichen Medaille. Das erkannte man schließlich auch in der Schweiz. Die SNB kapitulierte vor der Geldflutung der Eurozone.
Januar 2015: Der "Frankenschock“
Am 15. Januar 2015 dann der Paukenschlag: Die SNB hob den Mindestkurs überraschend auf. Der EUR/CHF-Kurs brach innerhalb von Minuten massiv ein – ein Ereignis, das bis heute als "Frankenschock" bekannt ist.
Der Euro-Franken-Kurs sank am Schwarzen Donnerstag in einem ausgetrockneten Devisenhandel von 1,20 auf 0,90 (-25%). Nachdem bekannt wurde, dass die SNB weiter Euro-Stützungskäufe durchführen würde, nur eben ohne offiziellen Mindestkurs, stabilisierte sich der Kurs bei 1,00 (Parität).
2015–2020: Langsamer Abwärtsdruck
Nach dem Schock erholte sich der Euro. Die Geldflutung der Eurozone zeigte ihre Wirkung an der Konjunkturfront. Wirtschaftliches Wachstum kehrte in die Euroländer zurück. Der Eurokurs stieg bis Mai 2018 auf 1,20 CHF.
Doch der übergeordnete Trend der EUR/CHF-Entwicklung zeigte weiterhin nach untern. Niedrige Zinsen und eine wegen den Staatsanleihen-Käufen sehr aufgeblähte Bilanzsumme der EZB begannen auf dem Euro zu wiegen.
Untermauert wurde der Rückgang des Euro auf 1,05 CHF bis Mai 2020 von geopolitische Unsicherheiten, Covid und der Geltungmachung des Schweizer Frankens seiner Rolle als sicherer Hafen.
2021–2025: Unter der Parität
Die während der Covid-Zeit noch einmal ausgeweitete Geldflutung der Eurozone führte schließlich zu einem Hochschnellen der Euro-Inflation auf 12%. In der Schweiz stieg die Inflation lediglich auf 3%.
Die Kombination aus einer robusten Schweizer Wirtschaft, der hohen Kompetenz bei der Bekämpfung der Inflation der SNB und dem Beginn des Ukraine-Kriegs drückte den Eurokurs schließlich dauerhaft unter die Marke 1,00 CHF.
Das Rekordtief wurde im April 2025 bei 0,92 gesetzt. Die Finanzmärkte reagierten entsetzt auf die Zölle von US-Präsident Trump. Anleger flüchteten in den sicheren Hafen Schweizer Franken. Trump ruderte anschließend zurück. Die Exportwirtschaft der Eurozone nahm nur einen leichten Schaden. Der Euro-Franken-Kurs stieg leicht auf 0,94 bis Mitte August.