Die Euro-Leerverkäufer setzen sich durch, und so fällt der EUR/CHF-Kurs auf 0,9362. Zuvor blieb ein Anstieg bei 0,9440 hängen und verfehlte damit die bullische Trittschwelle bei 0,9350 (siehe unten).
Die Tagesverluste des Euro gegenüber dem Franken am 28. April (Kerze 2) waren die größten seit den frenetischen US-Zollambitionen, die die Finanzmärkte in Aufruhr versetzt hatten.
Am 10. April sank der EUR/CHF-Kurs auf 0,9225, am 11. April auf 0,9220. Die von diesem Absturz hinterlassene schwarze Kerze war etwa doppelt so groß wie die vom 28. April.
Nichtsdestoweniger ist die schwarze Kerze vom 28. April ein Statement. Sie hat das schwache 1-Kerzen-Reversal (Kerze 1) in ein stärkeres 3-Kerzen-Reversal verwandelt (Morphing).
Der Schlusskurs vom 28. April lag unter den drei vorherigen Schlusskursen, was das neue 3-Kerzen-Setup gefährlich für die Euro-Bullen macht.
Tagesausblick 29. April 2025
Die Euro-Bullen werden versuchen, eine weiße Inside-Kerze ins Chartbild zu zeichnen. Das gelingt ihnen, wenn Kurs nicht unter das gestrige Tagestief bei 0,9362 fällt.
Euro-Leerverkäufer bzw. bullische CHF-Marktteilnehmer wollen aus der aktuellen, weißen Kerze 3 eine zweite, schwarze Trendkerze machen. Dazu muss der Kurs auf 0,9330 oder tiefer schießen. Das wäre zugleich eine Änderung der Always-in-Richtung beim EUR/CHF von bullisch auf bärisch.
Fehlsignal im EUR/CHF – Darum bricht der Kurs über 0,9450 aus
28.04.25 09:42Eine bärische Umkehrkerze signalisiert, dass die Verkäufer übernehmen. Sie ist der erste Hinweis, dass der kurzfristige Aufwärtstrend des EUR/CHF-Kurses ins Stocken gerät. Um die Aussagekraft einer solchen Kerze zu prüfen, gilt es mehrere Kriterien zu erfüllen. Je mehr Kriterien erfüllt sind, desto stärker das Signal.
Der 25. April (Kerze 1) beginnt mit einem Eröffnungskurs von 0,9415, also knapp unterhalb des Vortagesschlusses von 0,9422. Die Kerze schließt bei 0,9400 unter ihrem Eröffnungskurs. Für eine bärische Umkehr ist das die Mindestanforderung – der Schluss unter dem Open signalisiert, dass die Verkäufer hier die Kontrolle gewinnen.
Die Form von Kerze 1 zeigt: Oben hat sie einen Docht, unten hingegen einen kaum messbaren Docht. Hintergrund: Der EUR/CHF-Kurs stieg im Verlauf des Handelstages bis auf 0,9450, doch die Bären drückten ihn zurück und ließen ihn fast auf dem Tagestief schließen. Ein langer oberer Docht zeigt immer an, dass Käufer-Versuche abgeblockt wurden.
Als Nächstes wird die Überlappung mit der Vortageskerze geprüft. Ideal wäre, wenn die Umkehrkerze deutlich oberhalb der vorherigen Kerze steht. Hier überlappt sie den Bereich des Vortags um rund die Hälfte – das ist nicht perfekt, aber noch akzeptabel.
Man sieht: Die Umkehr geschieht nicht in völliger Isolation. Wichtig bei einer Umkehr ist die Bestätigung am nächsten Tag. Am Montag, 28. April (heute), entsteht bisher keine bärische Kerze. Es fehlt ein deutlicher schwarzer Abwärtskörper, der ein Euro- Verkaufsignal untermauern würde.
Schließlich wird geprüft, wie viele frühere Schlusskurse die Umkehr durchbricht. Der Schluss von 0,9400 liegt nur unter dem Schluss des 24. April (0,9420). Er durchbricht nicht die Tiefs oder Close-Level von zwei oder mehr Vortagen.
Insgesamt:
- Positiv: Schluss unter Open, langer oberer Docht.
- Negativ: moderate Überlappung, keine starke Folgekerze, kein Unterschreiten mehrerer Schlusskurse von vor dem 25. April.
Die Umkehrkerze (Kerze 1) ist schwach und anfällig für ein Fehlsignal. Ein Anstieg des EUR/CHF-Kurses über 0,9450 ist der wahrscheinlichste Ausgang.
Weil viele Euro-Leerverkäufer Stop-Loss knapp über dem Hoch vom 25. April (0,9450) platziert haben, wird ein Überschreiten dieses Niveaus ihre Stop-Loss-Aufträge auslösen.
Beim Auslösen müssen sie Euro zurückkaufen. Ein nachhaltiger Durchbruch über 0,9450 könnte daher eine schnelle Kaufwelle auslösen, die zu einem Anstieg bis zum nächsten horizontalen Widerstand bei 0,9490 führt.