Der Euro wackelt auch 2020
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Der Euro wackelt auch 2020

Der Euro gibt trotz guten Brexit-Nachrichten und einer Einigung zwischen den USA und China im Handelsstreit seine Gewinne wieder ab. Für 1 Euro gibt es zum Wochenschluss 1,0940 Franken.

Für die Eurozonen-Wirtschaft sind nun laut vielen Experten alle Hindernisse zu mehr Wachstum aus dem Weg geräumt. Man kann die Research-Papiere der letzten 18 Monate rauf und runter lesen: Die Devisenxperten schrieben dort gebetsmühlenartig:

Damit der Euro gegenüber dem Schweiz Franken zulege, brauche es eine Entschärfung der Handelskonfliktes zwischen den USA und China. Darüber hinaus müsse eine einvernehmliche Brexit-Lösung her. Nun sind beide Bedingungen erfüllt.

Der Euro ist aber recht weit entfernt von seinen April-Hochs. Im April 2019 kletterte er auf knapp 1,15 Franken. Im April 2018 sogar auf 1,20. Damit er an diese Höchstmarken wieder rankommt, müssten in der Tat die USA mitspielen.

Spielverderber


Hintergrund: Die US-Wirtschaft ist auf einem stabilen Wachstumspfad von 2%. Davon können sie in der Eurozone nur träumen. Um das Wachstum zu steigern, braucht die Eurozone eine florierende Weltwirtschaft. Genau daran haben die USA aber kein Interesse.

Gibt es ein kräftiges globales Wachstum, dann sind die USA nicht mehr The Only Game in Town. Ihre Bedeutung als weltgrößte Volkswirtschaft geht schneller zurück als ihnen lieb ist. Die Emerging Markets, allen voran China, holen aus Sicht Washingtons viel zu schnell auf.

Insofern muss man von US-Präsident Trump auch im Präsidentschaftswahljahr 2020 neue Störfeuer erwarten. Das wäre nicht ungewöhnlich. Ex-Präsident Clinton bombardierte einst den Irak, um als Strong Leader dazustehen und seine Wiederwahlchancen zu erhöhen.

Im Fall der Eurozone kommt erschwerend hinzu: Reformen der Angebotsseite werden sei nunmehr acht Jahren keine mehr gemacht. Dabei gäbe es so viel zu tun: Italien hätte längst seinen extrem lahmen Justizapparat auf G7-Niveau anpassen müssen.

In Deutschland und Frankreich gibt es ein Wettrennen zu mehr Bürokratie und höheren Staatsquoten. Privatisierungen sind ein rotes Tuch. EU/Euroland hat keine bedeutsamen Tech-Unternehmen und auch im Bereich "Künstliche Intelligenz" wird man wieder auf US-Unternehmen angewiesen sein.

Fazit:

  • Weite Teile der Eurozonen-Wirtschaft stehen heute auf dem Stand von 2012. Das inländische Wachstum und die Innovationskraft sind gering im Vergleich zu den USA, China und Regionen wie dem südostasiatischen ASEAN-Raum.

  • Ein Vergleich: In der Eurozone telefonieren sie heute immer noch mit dem iPhone 5 aus dem Jahr 2012. In der Schweiz und den nicht-europäischen G7/OECD-Ländern haben sie längst das iPhone 11.

  • Die Abhängigkeit der Eurozone von ihren Industrieexporten ist extrem hoch. Die USA werden eine stark florierende Weltwirtschaft, wie sie die Eurozone braucht, um ihre heimischen Schwächen auszugleichen, nicht zulassen.
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