Setzen die Notenbanken EUR/CHF zurück in die Aufstiegsspur?
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Setzen die Notenbanken EUR/CHF zurück in die Aufstiegsspur?

Es läuft eine große Wette an den Finanzmärkten: Weil die US-Notenbank (Fed) als nächstes ihren Leitzins senken wird, um den seit zehn Jahren andauernden US-Konjunkturaufschwung am Leben zu halten, und auch Europäische Zentralbank (EZB) und Schweizerische Nationalbank (SNB) sich nicht lumpen lassen werden, komme schon wieder alles in Ordnung, wetten die einen. This Time is Different, sagen die anderen. Draghi und Co. werden es nicht schaffen eine Konjunktur-Trendwende hinzubekommen.

"Nervöse Investoren stecken hinter dem Kursanstieg des Schweizer Frankens", titelt das Handelsblatt. "Auch wenn der Schweizer Franken in den vergangenen Wochen stark aufgewertet hat, hat vieles von diesem Zuwachs mit der Risikoaversion zu tun", zitiert das Blatt den Devisenexperten Manuel Oliveri von der der französischen Großbank Crédit Agricole. Derweil häufen sich die Meldungen, dass sich das so genannte Smart Money von den Börsen bereits verabschiedet hat.

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Es gibt aber auch noch genügend, die Aktien die Treue halten. Sie seien immer noch das geeignetste Anlageinstrument, weil es keine Zinsen auf Rentenpapiere gibt, ist der Tenor. Darüber hinaus zahlten viele Unternehmen eine ordentlich Dividenden. Sollten solche Investoren recht behalten, würde die Nervosität bald wieder zurückgehen. Und dies wäre dann ein guter Nährboden für eine Abschwächung des Schweizer Franken. Mit Blick auf den EUR/CHF-Kurs stellt sich die Frage, ab welchem Niveau diese Abschwächung einsetzt.

Oder anders ausgedrückt: Muss der Euro erst unter 1,10 Franken oder gar 1,07 Franken fallen, so wie es dieses Chart-Signal suggeriert, oder findet eine Bodenbildung bereits auf dem aktuellen Kursniveau von 1,12 statt? Interessant in diesem Zusammenhang sind die in den letzten Tagen durch Spekulationen über US-Leitzinsenkungen hervorgerufenen Kursgewinne an den Aktienmärkten.

Der Euro-Franken-Kurs hat darauf bisher kaum reagiert. Das kann man als Signal werten, dass das 22-Monatstief vom 3. Juni 2019 bei 1,1120 nicht das Ende der Fahnenstange ist. Dieses Tief dürfte erneut getestet werden. Sollte es dann halten, könnte der Euro einen Wiederaufstieg Richtung 1,14 Franken ins Auge fassen. Wenn nicht, gäbe es eine neue Tiefstmarke, eine Erholung des Euros würde weiter in die Ferne rücken.

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