Zinsdiät wird Euro das Genick brechen
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Zinsdiät wird Euro das Genick brechen

Der Euro purzelt von 1,1445 auf 1,1390 Franken zurück. "Wir gehen davon aus, dass das Handelsband von EURCHF 1,1200 bis 1,1500 noch länger aufrecht bleibt", heißt es in einer neuen Einschätzung von Raiffeisen Salzburg. Derweil bahnt sich beim Euro-Dollar-Kurs eine große Bewegung an. Wer in den USA einen Sommerurlaub plant, muss sich mit Blick auf den Wechselkurs auf etwas gefasst machen.

Vor genau einem Jahr wachte der Euro-Franken-Kurs gerade aus einem Winterschlaf auf. Es folgte Anstieg von 1,15 auf 1,20. Das wird dieses Frühjahr nicht noch einmal zu schaffen sein. Es gibt aber dennoch etwas Positives zu vermelden: Der Schweizer Franken schwächt sich gerade gegen den US-Dollar ab. Und das war in der Vergangenheit oft ein Nährboden für einen höheren Euro-Franken-Kurs.

Für Euro-Euphorie gibt es aber keinen Grund. Solange der Euro nicht über einen hartnäckigen Widerstand bei 1,1470 Franken steigt, sind jederzeit plötzliche Rückfälle auf 1,12 möglich. Während auf Sicht von 1-4 Wochen die Chance da ist, dass ein Anstieg beim USD/CHF den EUR/CHF mit nach oben zieht, sieht es auf Sicht von 3-6 Monaten anders aus.

Zinsdiät

Der Euro könnte bis Mitte 2019 auf 1,05 US-Dollar abschmieren. Noch kostet die Gemeinschaftswährung zwar 1,14 Dollar. Am Devisenmarkt pfeifen es die Spatzen aber bereits von den Dächern. Es ist mal wieder an der Zeit für eine große Bewegung beim Euro-Dollar-Kurs. Und die kann eigentlich nur nach unten gehen. Pünktlich zum Start der Sommerferien dürfte ein US-Urlaub dann deutlich teurer sein.

Ein Rückfall des Euros gegen den Dollar mache doch keinen Sinn, weil die US-Notenbank (Fed) gerade von weiteren Leitzinserhöhungen Abstand nahm, mögen nun viele einwenden. Tatsächlich könnte sich das als ein Segen für den US-Dollar herausstellen. Die Gefahr, dass die Fed den Konjunkturaufschwung abwürgt, ist vom Tisch. Die hohen US-Staatsschulden können wegen etwas gesunkenen US-Zinsen problemlos refinanziert werden.

Staatsanleihen aus Euroländern im Wert von knapp drei Billionen Euro weisen eine negative Verzinsung auf. Ihr Anteil ist in den letzten Monaten von 37% auf 40% gestiegen. In den USA gibt es immer noch einen ordentlichen Zins von 2,74% auf die Zehnjährigen. Das ist zwar weniger als im Oktober/November 2018, als es bis zu 3,25% waren. Aber immer noch deutlich mehr als in Deutschland, wo die Zehnjährigen bei 0,20% rentieren.

EUR/CHF-Ausblick:
  • "Von der EZB sind noch für viele Monate keine Leitzinsanhebungen zu erwarten. Es fehlt daher der Impuls für eine Frankenabwertung", streicht Raiffeisen Salzburg heraus.
  • Bis Ende Februar dürfte der Euro-Franken-Kurs noch gut unterstützt sein. Danach muss man damit rechnen, dass viele Anleger, die für 2019 mit einer EZB-Leitzinserhöhung gerechnet haben, vom Euro in den Dollar wechseln. Der Euro wird dann eine schwere Zeit am Devisenmarkt haben.