Zur Lage von Franken-Kreditnehmern im Dezember 2018
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Zur Lage von Franken-Kreditnehmern im Dezember 2018

Der Euro ist im Dezember 2018 unter die Marke von 1,13 Franken gefallen. Damit ist er etwas leichter als vor einem Monat, als er im Mittel bei 1,14 notierte. Bei einem typischen Franken-Kredit im Gegenwert von 150.000 Euro, der vor zwölf Jahren zu einem EUR/CHF-Kurs von 1,60 aufgenommen wurde, steigt der Buchverlust um 2.240 Euro.

"Von einem massiven Abbau" von Fremdwährungskrediten spricht Österreichs Finanzmarktaufsicht (FMA). Mit 15,2 Milliarden Euro in fremder Währung standen die privaten Haushalte zum Ende des 3. Quartals 2018 in der Pflicht. Das waren knapp zwei Milliarden weniger im Vergleich zum Vorjahresquartal. Der Euro-Wechselkurs lag jeweils bei 1,14 Franken und damit höher als aktuell.

Der Anteil von Fremdwährungskredite an allen Krediten an private Haushalte sei von rund einem Drittel auf fast 10% gesunken. Dies geschah "ohne Erschütterung der Stabilität des Finanzmarktes und Beeinträchtigung des Vertrauens der Verbraucher und Kreditnehmer", meint der Vorstand der FMA, Helmut Ettl und Klaus Kumpfmüller.

Der CHF 3-Monats-Libor, jener Zins an den in Österreich Franken-Kredite in der Regel gebunden sind, ist aktuell bei -0,73%. Das ist etwas höher als im November, als er bei knapp -0,75% war. Die Auswirkungen auf einen typischen Franken-Kreditnehmer sind begrenzt. Er wird weiter keine oder kaum nennenswerte Zinsen zahlen.

Franken-Kreditnehmer mit einer Bindung an den CHF 1-Monats-Libor profitieren hingegen etwas. Kurioserweise ist der Satz in den letzten Wochen von -0,78% auf -0,84% gefallen. Eine Situation, in der der individuelle Zinsaufschlag den CHF 1-Monats-Libor übersteigt, ist damit nicht absehbar. Das könnte für viele ein Anreiz sein, ihren Franken-Kredit auszusitzen.

Unklar ist, ob der von der FMA gefeierte Rückgang des Fremdwährungskreditvolumens tatsächlich auf verstärkte Euro-Konvertierungen zurückzuführen ist. Wahrscheinlicher ist, dass es sich hierbei um einem beträchtlichen Teil um Franken-Kredite handelt, die fällig wurden. Die FMA versucht das als einen Erfolg zu verkaufen.

🔗 FMA-Erhebung zu Fremdwährungskrediten im 2. Quartal 2018
🔗 FMA-Erhebung zu Fremdwährungskrediten im 3. Quartal 2018