EZB keinen Deut besser als Trump
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EZB keinen Deut besser als Trump

Für die chinesische Regierung ist es amerikanische Aggression. Die Europäer nennen es das Kehren vor anderen Haustüren. US-Präsident Trump verunsichert Anleger mit seiner Ankündigung bei den Importzöllen auf chinesische Waren noch einmal draufzusatteln. Der Schweizer Franken kann daraufhin etwas zulegen. Die EZB ist alarmiert.

"Anstatt seine Fehler einzugestehen habe China mit der Einführung von Gegenzöllen auf US-Produkte beschlossen, US-Landwirte und Industriebetriebe zu schädigen", so Trump. Die WTO behandele die USA unfair, während China enorme Vorteile eingeräumt bekomme.

Die Forcierung der Schuld-sind-immer-die-anderen-Politik sorgt für genügend Verunsicherung, um den EUR/CHF-Kurs kurz vor dem Wochenende auf 1,1770 zurückzuwerfen. Am Donnerstag hatte die Gemeinschaftswährung bis zu 1,1805 gekostet und war damit so teuer wie letztes Mal vor knapp drei Monaten.

"Der Rückgang der Aktienkurse in Reaktion auf die angekündigten US-Zölle für Stahl und Aluminium und Unsicherheiten hinsichtlich des Umfangs möglicher Gegenmaßnahmen hätten aber bereits zu strafferen Finanzbedingungen beigetragen", sagt EZB-Direktor Benoit Coeure laut einer Reuters-Meldung.

Dabei ist gar nicht gesagt, dass Aktien wegen dem Handelskonflikt sinken. Hierbei handelt es sich um die subjektive Einschätzung der EZB. Man kann genauso gut die Meinung vertreten, an den Börsen fallen die Kurse, weil die Notenbanken nicht mehr so viel Geld pumpen wie 2017. Aber von diesem Zusammenhang will die EZB nichts wissen.

Coeure hatte vor wenigen Wochen bereits angekündigt, bei einem konjunkturellen Abschwung noch stärker in die Staatsfinanzierung über die Notenpresse einsteigen zu wollen und die Asset-Käufe auf weitere Wertpapierekategorien auszudehnen. Das war ein klarer Hinweis dafür, dass die EZB neben Firmenanleihen auch Aktien kaufen könnte.

Fazit:
Trumps Kraftmeierei stellt weniger eine Bedrohung für den in den letzten zwölf Monaten von 1,07 auf 1,17 gestiegenen EUR/CHF-Kurs da. Die Gefahr besteht vielmehr in der Reaktion der EZB. Denn die verfolgt auch eine Schuld-sind-immer-die-anderen-Politik, nur mit leisem Unterton.