Neue Euro-Ungleichgewichte und Handelskrieg
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Neue Euro-Ungleichgewichte und Handelskrieg

"Der Franken ist nach wie vor hoch bewertet", schreibt die SNB in ihrer Lagebeurteilung. Aus der Schweiz also nichts Neues. Auf der für den Franken stets so wichtigen internationalen Bühne ist hingegen wegen zunehmenden Ungleichgewichte in der Eurozone und der Aussicht auf einen Handelskrieg so einiges los.

Die Schweizer Wirtschaft wird nach Einschätzung der SNB im laufenden Jahr ein Wirtschaftswachstum von 2% erreichen. Damit wäre man das erste Mal nach den mageren Jahren nach der Mindestkurs-Aufhebung wieder mit der Eurozone auf Augenhöhe. Die sich schließende Wachstumsschere ist der Hauptgrund, warum der Euro zu Jahresbeginn seinen Anstieg bei 1,1840 Franken abbrechen musste.

Ein weiter Grund ist die disharmonische Zinsentwicklung. Am Beispiel Deutschland zu Italien wird das am besten deutlich: So sank der Zins auf 10-jährige Bundesanleihen in den letzten sechs Wochen von 0,77% auf 0,57%. Der Zins auf italienische Staatsanleihen blieb hingegen bei 2% stehen.

Der Target-2-Saldo der Deutschen Bundesbank, also jene Einrichtung, wo südeuropäische Notenbanken unbeschränkt anschreiben, aber niemals tilgen, hat gerade mit 914 Milliarden Euro ein neues Allzeithoch erklommen. Auch das ist ein glasklares Indiz dafür, dass die Ungleichgewichte in der Eurozone größer werden.


"Wenn die USA ihr Handelsdefizit reduzieren wollen, müssen sie die Amerikaner dazu bringen, härter zu arbeiten. Und sie müssen Reformen in Einklang mit der internationalen Marktnachfrage durchführen, statt den Rest der Welt aufzufordern, sich zu ändern", heißt es in einem Leitartikel der chinesischen Zeitung "Global Times", mit dem die Regierung in Peking ihre Sicht der Dinge darlegt.

Die Trump-Regierung ist besonders gut darin anderen zu sagen, sie sollen vor ihrer Haustüre kehren. Man betreibt also die klassische "Schuld-sind-immer-die-anderen-Politik" des Griechen-Premier Tsipras, der unlängst im Weißen Haus war. "China hat sich große Mühe gegeben, einen Handelskrieg zu vermeiden, aber wenn einer ausbricht, ist Appeasement keine Option", erklärt die Regierung in Peking ferner.

In Anbetracht dieser Rhetorik sollte man den Schweizer Franken als Sicheren Hafen nicht abschreiben, obwohl das viele gerne tun würden. Es ist ein wenig so wie beim Internationalen Währungsfonds (IWF). Den hielten viele vor der Finanzkrise für obsolet.