EUR/CHF-Anstieg 2018 nur über Konvergenz möglich
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EUR/CHF-Anstieg 2018 nur über Konvergenz möglich

Der Euro-Franken-Kurs hat in den ersten beiden Monaten des Jahres eine weiche Landung hingelegt. Für die Devisennotierung ging es von 1,17 auf 1,15 nach unten. Ein Grund dafür ist die schwache Inflation, die ein baldiges Ende der ultralockeren Geldpolitik verunmöglicht. Im Februar stiegen die Verbraucherpreise in der Eurozone lediglich um 1,2%. Damit war die Teuerung so schwach wie das letzte Mal vor knapp zwei Jahren.

2019 könnte die Die Europäische Zentralbank (EZB) erstmals seit Jahren wieder die Leitzinsen erhöhen. Entsprechende Erwartungen von Anlegern und Investoren seien "nicht komplett unrealistisch", sagt Bundesbank-Präsident Jens Weidmann. Vorsichtiger kann man sich fast schon nicht mehr ausdrücken. Der ehemalige Berater von Angela Merkel rudert verbal zurück, wohl um seine Chance auf die Draghi-Nachfolge zu wahren.

Im Juli 2017, als der Euro-Franken-Kurs bei 1,12-1,13 war, hatten Zinsfutures auf Eonia-Geldmarktsätze noch angezeigt, dass die EZB ab Mitte 2018 zweimal den Einlagenzins (aktuell: -0,40%) erhöhen würde. Diese Erwartungen haben sich als krasse Fehleinschätzung herausgestellt. Bisher ging das kaum zu Lasten des Euros, weil die Konjunktur in der Eurozone kräftiger expandierte als es viele für möglich gehalten hatten.


Darüber hinaus war das Wachstum der Schweiz 2017 nur etwa halb so hoch wie in der Eurozone, was den Anstieg des EUR/CHF-Kurses von Mitte 2017 bis Anfang 2018 begünstigte. Nun hat sich die Lage aber gedreht. Die Schweiz ist wieder auf Augenhöhe. Für die nähere Zukunft dürfte für die Schweizer Wirtschaft überdurchschnittliche Wachstumsraten zu erwarten sein, heißt es in einer aktuellen Aussendung der Konjunkturforschungsstelle (KOF) in Zürich.

Damit bleibt dem Euro nur die Möglichkeit über die Konvergenz-Schiene gegen den Schweizer Franken aufzuwerten. Wenn Deutschland Geld in den EU-Haushalt reinstellt, das sich Euro-Südstaaten bei Bedarf einfach rausnehmen können und einer gemeinsamen Einlagensicherung zustimmt, um Weidman im Gegenzug zum EZB-Chef zu machen, könnte für den Euro-Franken-Kurs wieder etwas gehen.

Fazit:
Wegen eingefrorenen EZB-Niedrigzinsen und einem Wachstumspatt zwischen der Eurozone und der Schweiz kommt der Euro-Franken-Kurs nicht über 1,15 Franken hinaus. Damit sich das ändert, muss Merkel die Geldbörse aufmachen.