Analyse-Update: Euro hat über 1,17 Franken nichts verloren
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Analyse-Update: Euro hat über 1,17 Franken nichts verloren

Der Euro hat gegenüber dem Schweizer Franken zu viel Speck angesetzt, sagt der Devisenoptionsmarkt und senkt den Daumen für den EUR/CHF-Kurs. Hinzu kommt eine überraschende Verbesserung des eidgenössischen Industriesektors. Die Bondmärkte in der Eurozone wollen Anleger für dumm verkaufen. Früher oder später muss es hier eine Korrektur geben. Je länge die auf sich warten lässt, umso größer die Gefahr, dass es kracht.

Am Devisenoptionsmarkt bereiten sich Anleger auf eine weiche Landung des Wechselkurses vor. Das 25-Delta Risk Reversal für einmonatige EUR/CHF-Optionen sinkt auf -0,40%. Das ist eine faustdicke Überraschung, als das negative Vorzeichen einen bevorstehenden Rückgang des EUR/CHF-Kurses signalisiert. Weil der Euro zuletzt mit 1,1712 Franken ein 34-Monatshoch erreichte, wäre eigentlich ein Wert für das Risk Reversal von +0,2 bis +1,0% geboten gewesen, so wie im August.


In Anbetracht des schwächeren Franken gegenüber dem Euro dürfte sich der Aufwärtstrend in der Schweizer Industrie fortsetzen, sagen Credit Suisse und procure.ch mit Blick auf den von ihnen erhobenen Einkaufsmanagerindex (PMI). Der PMI kletterte im Oktober mit 62,0 Punkten auf den höchsten Stand seit sechseinhalb Jahren. Das legt nahe, dass die Schweiz ihren Rückstand in Sachen Konjunkturaufschwung gegenüber der Eurozone/Deutschland in den kommenden Monaten aufholen wird.

Denn eine Wachstumsrate von 0,9%, wie sie die Konjunkturforscher des DIW für Deutschland für das 4. Quartal veranschlagen, ist schon fast ungesund. Da muss es irgendwann zu einer Landung kommen. Dass Deutschland in einem Quartal fast so kräftig wächst wie bei einer normalen Auslastung seiner Produktionskapazitäten in einem ganzen Jahr, ist eine Verzerrung der ökonomischen Realitäten atemberaubenden Ausmaßes.

Der deutsche Bondmarkt hätte auf das starke Wachstum längst mit einem Anstieg der Zinsen reagieren müssen, so wie es in den USA der Fall ist. Tut er aber nicht. Der Zins auf 10-jährige deutsche Staatsanleihen ist aktuell bei 0,38%. US-Staatsanleihen rentieren mit 2,40% erheblich höher. Noch gruseliger wird es, bedenkt man, dass Portugal niedrigere Zinsen zahlt als die USA. Früher oder später muss es hier zu einer Korrektur kommen, so wie sie das letzte Mal vor der Euro-Schuldenkrise stattfand.
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