Ist der Euro mit 1,14 Franken fair bewertet?
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Ist der Euro mit 1,14 Franken fair bewertet?

Der Euro bleibt sich seiner Linie der letzten Wochen treu, und so notiert der EUR/CHF-Wechselkurs weiter bei 1,14. Im Inneren der Eurozone stabilisiert sich die Lage sowohl politisch, als auch wirtschaftlich. Wegen anhaltender Reformüdigkeit in etlichen Euroländern muss man allerdings auf der Hut sein. Ein Silberstreif am Horizont ist nicht am steigen, zeigt die Lage bei EUR/CHF-Optionen.

Eine Volksabstimmung in Italien über den Euro sei als Drohkulisse gedacht, um Druck auf die Euro-Nordstaaten auszuüben, sagt Luigi Di Mario vom Bündnis 5 Sterne. Es gehe um Zugeständnisse. Di Mario, der das Amt des Ministerpräsidenten anstrebt, will mehr Schulden machen und eine europäische Bad Bank gründen, die dann Italiens faule Kredite im Bankensektor aufsaugt.

Da die Konjunktur brummt, ist ein Auseinanderbrechen der Eurozone derzeit kein Thema. "Die Anleger betrachten die Eurozone mit erstaunlicher Gelassenheit", berichtet Sentix. Der von dem Beratungsunternehmen erhobene Euro Break-up Index sinkt auf den niedrigsten Stand seit knapp drei Jahren. Ferner kann der Sentix-Konjunkturindex für die Eurozone im September zulegen, nachdem er im August etwas nachgab.


Gegenwind für den Euro kommt vom Optionsmarkt. Das Risk Reversal, ein zuverlässiger Frühindikator, der Anstiege und Rückgänge des EUR/CHF-Kurses vorwegnimmt, ist am fallen. Die Abwärtsbewegung von +1,00% am 31. Juli über +0,20% am 10. August auf -0,55% am 4. September signalisiert, dass Großanleger und Hedgefonds den Euro künftig unter 1,14 Franken sehen.

Ein weiteres Warnsignal kommt aus Spanien, wo die Zahl der Arbeitslosen im August überraschend deutlich gestiegen ist. In Portugal ist die Exekutive damit beschäftigt, Troika-Reformen zurückzudrehen. Dass sich die Regierungen auf die Notenbanken verlassen, anstatt Reformen anzupacken, bezeichnet der frühere EZB-Chef Jean-Claude Trichet als Schande (Disgrace).

Die Wahl von Emmanuel Macron zum Präsidenten sei für die Schweiz positiv gewesen, sagt Patrick Artus, Chefökonom der französischen Investmentbank Natixis der Zeitung "Le Matin Dimanche". Die Wahl hatte dem Euro zweifelsfrei den Rücken gestärkt. 1 Euro war ummittelbar vor dem Urnengang lediglich 1,07 Franken wert gewesen.