"Der Schweizer Franken ist dann der lachende Dritte"
Home » » "Der Schweizer Franken ist dann der lachende Dritte"

"Der Schweizer Franken ist dann der lachende Dritte"

Die erste Runde geht an Europa. 13 Milliarden Euro an Steuernachforderung treibt die EU von Apple ein. Runde zwei gewinnen die USA: 14 Milliarden US-Dollar fordern sie von der Deutschen Bank als Strafe für Vergehen auf dem US-Hypothekenmarkt. Deutschlands Altkanzler Gerhard Schröder liefert sich mit Apple-Chef Tim Cook ein Fernduell. Die Amerikaner legen jetzt noch einmal nach: Ex-IWF-Chefökonom Rogoff will, dass die Europäer auch den 100er und 200er Euro-Schein abschaffen. An dieser Stelle wird es interessant für den Schweizer Franken.

In der EU gebe es eine generelle Stimmung gegen amerikanische Firmen, sagt Cook, der nichts unversucht lässt, Dublin und Brüssel auseinander zu dividieren. Irland werde von der EU schikaniert, so der Apple-Chef in einem Interview mit der irischen Zeitung Independent. Die Amerikaner verhielten sich in Europa so respektlos wie sie es aus Lateinamerika gewohnt seien, sagen Kritiker. Bezeichnend ist, dass Cook die Steuernachforderung umgehend als "totalen politischer Mist" einstuft. Ein kanadischer Apple-Chef hätte wahrscheinlich das Urteil aus Brüssel sorgfältig prüfen lassen und danach erst Stellung bezogen.

Denn mit Kanadiern verhandele man auf Augenhöhe, stellt Deutschlands Altkanzler Gerhard Schröder im Gespräch mit der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung fest. "Mit den US-Amerikanern ist das nicht sicher gestellt. Diese streben nach Dominanz, das muss jeder im Hinterkopf haben, der mit ihnen verhandelt", so Schröder. Es gebe negative Erfahrungen, die deutsche Firmen in den USA gemacht hätten, die Zweifel an der Fairness dort weckten. Man könne den Eindruck haben, es sei das Ziel der USA die deutsche Industrie in einem internationalen Konkurrenzkampf zu schädigen, fügt Schröder hinzu.

Obama-Hegemonie

Nun kommt Kenneth Rogoff, ein einflussreicher US-Ökonom, keck daher und fordert von der EZB: "Es bringt nicht viel, nur den 500er abzuschaffen, solange es noch 100er und 200er gibt. Beide Scheine müssen als Nächstes gehen". Nur ein ganz kleiner Teil der Scheine mit hohem Nennwert werde legal genutzt, der Rest kursiere unter Kriminellen, Handwerkern, die schwarz arbeiten, und Menschen, die ihre Steuern nicht gezahlt haben", behauptet der frühere Chefökonom des Internationalen Währungsfonds (IWF) in der Welt am Sonntag.

Auch in den USA schäumt man wegen solcher Aussagen. Rogoff stellt Handwerker unter Generalverdacht, keine Steuern bezahlen zu wollen. Wie unglaubwürdig der einstige IWF-Chefökonom, ist, zeigt Folgendes: Bei Rogoffs früherem Arbeitgeber, dem Internationalen Währungsfonds (IWF), hält man nicht viel vom Steuerzahlen. IWF-Chefin Christine Lagarde kassierte zuletzt ein Jahressalär von 467.940 US-Dollar. Und sie musste darauf keinerlei Steuern zahlen. Viele fühlen sich auch an Obamas ersten US-Finanzminister Geithner erinnert. Er soll eine Putzfrau illegal beschäftigt und bei der Steuer geschummelt haben.

Fazit: Wegen Typen wie Rogoff und Geithner gibt es Typen wie Trump. Und wegen Typen wie Trump könnte der Schweizer Franken wieder steigen. Die Bayerische Landesbank analysiert:

"Profiteure im Falle eines Präsidenten Trump wären Safe-Haven-Währungen wie der Franken oder der Yen, die angesichts der allgemein höheren globalen Unsicherheit noch gefragter wären."

Die USA ecken überall an, nicht nur in Europa. Beim G20-Gipfel in China musste sich Obama aus der Hintertür seiner Air Force One hinausschleichen. Kanzlerin Merkel und die anderen Gipfelteilnehmer bekamen hingegen den roten Teppich. Eine größere Verachtung aus China für die Obama-Administration kann es im Grunde genommen nicht mehr geben. Peking ist nicht länger gewillt, die Beschimpfungen von Obamas Finanzminister Lew über Währungsmanipulationen und die Einmischung des State Departments bei der Schaffung von Inseln im Südchinesischen Meer zu dulden.