Karten werden neu gemischt: Gute EUR/CHF-Ausgangslage
Home » » Karten werden neu gemischt: Gute EUR/CHF-Ausgangslage

Karten werden neu gemischt: Gute EUR/CHF-Ausgangslage

Der Euro sinkt trotz eines freundlichen Finanzmarktumfeldes auf 1,0830 Franken. Das ist der tiefste Stand seit zwei Wochen. Gegenwind kommt vom Ölpreis. Er wird heruntergeprügelt. Dadurch wäscht sich der Deflationsdruck aus der Preisentwicklung in der Eurozone nicht so schnell heraus, wie es Österreichs Notenbankchef, EZB-Ratsmitglied Ewald Nowotny, gerne hätte. Vom Aktienmarkt kommt hingegen Rückenwind für den Euro, der sich in den kommenden Wochen verstärken dürfte.

Am Ölmarkt braut sich etwas zusammen: "Das bullische Sentiment, das Öl über 50 Dollar drückte, hat sich in Luft aufgelöst", zitiert Bloomberg den Senior-Analyst Gene McGillian von dem Broker Tradition Energy. "Wir haben massive Rohöllagerbestände und mehr als üppige Kraftstoffvorräte, während wir uns dem Ende der Driving Season des Sommers nähern." Der Brent-Ölpreis sank in den letzten eineinhalb Monaten von 53 US-Dollar auf 45 Dollar. Börsianer stellen sich auf einen Rückfall unter 40 Dollar ein.

"Ich gehe davon aus, dass wir in der zweiten Jahreshälfte einen nicht unerheblichen Anstieg der Inflation haben werden. Wir glauben, dass die Energiepreise eine gewisse Bodenbildung erreicht haben", sagte Nowotny Mitte Mai 2016 vor der Auslandspresse in Wien. Damals kostet Öl noch 50 Dollar. Mit Nowotnys Prognose könnte es sich nun so verhalten, wie mit den vielen falschen Vorhersagen der Banken, wenn es um den Euro-Franken-Kurs geht.

Banken-Rettung

Wer die Europäische Zentralbank (EZB) in den letzten Jahren beobachtete, weiß: Die EZB zieht einen Inflationsdämpfer über die Ölpreis-Schiene gerne als Begründung heran, um die Geldschleusen weiter zu öffnen und noch mehr Papiergeld zu drucken. Neben einer Verlängerung der Anleihekäufe um sechs Monate bis September 2017 könnte die EZB als nächstes in den Ankauf von Aktien einsteigen. Die zum Kauf zur Verfügung stehenden Staatsanleihen werden nämlich knapp.

Der Benchmark-Aktienindex für den Euroraum, der Euro Stoxx 50, ist gerade dabei sich aus dem Würgegriff eines 15-monatigen Abwärtstrends zu befreien. Würde der Index in den kommenden Wochen um weitere 150 Zähler auf dann 3.150 Punkte steigen, wäre das der Anfang eines Aufwärtstrends. Das wäre dann ein klares Signal dafür, dass die Märkte damit rechnen, dass die EZB, wie die Bank von Japan und die Schweizerische Nationalbank (SNB), in den Ankauf von Aktien einsteigt.

Mario Draghi hat auf der letzten EZB-Pressekonferenz recht schön skizziert, warum die tiefen Aktienkurse der Banken für die EZB Anlass zur Sorge sind. Je günstiger die Anteilsscheine von Deutscher Bank, Unicredit etc., umso höher werden ihre Kapitalkosten, was dann wiederum dazu führt, dass die Geldhäuser weniger Kredite in die Realwirtschaft pumpen. Sollte die EZB ein Aktienkaufprogramm starten, würde sie freilich auch Banken-Aktien kaufen, und könnte damit die Banken unter dem Deckmantel einer Deflationsbekämpfung recht elegant stabilisieren.

Ausblick:
Von der Notenbank künstlich erhöhte Aktienkurse in der Eurozone würden aufgrund der damit einhergehenden Verbesserung der Risikobereitschaft für einen Anstieg des Euro-Franken-Kurses sprechen. Gefahr für den Euro käme bei einer Senkung des EZB-Einlagenzinses (aktuell: -0,40%) auf -0,50% auf. Doch damit rechnen die Wenigsten.
Fremdwährungsfinanzierung: Was Sie als Kreditnehmer jetzt wissen sollten (für Österreich)
  • Praxisbeispiele speziell für Fremdwährungskredite in Österreich
  • Das im Tilgungsträger schlummernde Potential erkennen
  • Veränderungen vornehmen - mit Bank auf Augenhöhe verhandeln