Euro bereit für Anstieg auf 1,12 Franken
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Euro bereit für Anstieg auf 1,12 Franken

Der Euro lässt sich nicht zermürben, und so hält sich der EUR/CHF-Wechselkurs stabil bei 1,0850. Es gibt klare Anzeichen dafür, dass die Brexiteure den Kürzeren ziehen. Zum einen würde der Euro sonst die Idee aufgreifen, unter das 6-Monatstief der letzen Woche bei 1,0776 Franken zu sinken. Zum anderen ist das Britische Pfund inzwischen so stark wie von Devisenexperten bei einem EU-Verbleib erwartet.

Es gibt das Phänomen, dass Wähler versuchen sich reich zu wählen. So geschehen in Griechenland. Dort kam Alexis Tsipras an die Macht, weil er versprochen hatte, Löhne und Renten zu erhöhen. Daraus wurde freilich nichts. Das Phänomen, dass sich Wähler ärmer wählen, gibt es hingegen nicht. Angela Merkel kann ein Lied davon singen.

Die damalige Kanzlerkandidatin hatte 2005 einen haushohen Vorsprung vor dem wegen den Hartz-4-Reformen unbeliebten Gerhard Schröder verloren, weil sie Wahlkampf mit Steuererhöhungen machte. Die "Merkelsteuer" wurde ihr beinahe zum Verhängnis.

Prestige

Engländer, Schotten, Nordiren und Waliser würden bei einem Brexit Wohlstand und Lebensqualität einbüßen. Das räumen selbst Brexiteure wie Boris Johnson ein, indem sie sagen, dass es Großbritannien mit einer Kraftanstrengung ohne die EU schaffen könnte.

Johnson argumentiert wie einst Josef Stalin. Nachdem Stalin während des Zweiten Weltkriegs mit seiner Rede über den großen Vaterländischen Krieg der Bevölkerung alles abverlangte, schob er nach Kriegsende eine zweite Rede hinterher. In dieser signalisierte er, dass die Bevölkerung noch einmal die gleichen Opfer bringen müsse, um die Sowjetunion als Supermacht zu etablieren.

Es ist sehr unwahrscheinlich, dass die Briten Prestige und Großmannssucht in Friedenszeiten höher hängen als die eigene Geldbörse. Selbst die Traditionalisten, die ihr Land als Weltmacht sehen, dürften in der Wahlkabine zweimal darüber nachdenken, ob sie den lieb gewonnen hohen Lebensstandard tatsächlich riskieren wollen. Denn bei einem Brexit müssten sie mehr schuften und könnten weniger Zeit mit Wetten auf der Hunderennbahn verbringen.

Es darf somit damit gerechnet werden, dass das Votum zu Gunsten der EU weitaus größer ausfällt, als erwartet. Damit wäre die Nachfrage nach dem als sicheren Hafen wahrgenommen Schweizer Franken vom Tisch. Der Euro könnte in wenigen Stunden über die Hochs vom Mai bei 1,1130 Franken und Februar bei 1,12 Franken steigen.
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