Schweizer Franken muss sich vor Merkel in Acht nehmen
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Schweizer Franken muss sich vor Merkel in Acht nehmen

Das Bigger Picture zeigt bei den Konjunkturdaten einen Vorteil für den Euroraum. Die deutsche Wirtschaft macht hier kräftig Dampf. In der Schweiz verschlechtert sich die Stimmung in der Exportwirtschaft. Für den Euro-Franken-Kurs müsste es demnach ein Kinderspiel sein, weiter zu steigen. Kanzlerin Merkel bekommt das, was sie will, ohne sich sonderlich ins Zeug zu legen.

Angela Merkel und Mario Draghi sind ein Traumpaar: Der Italiener facht mit seiner ultralockeren Geldpolitik das Wachstum in Deutschland an. Die Kanzlerin warnt zwar regelmäßig vor weit geöffneten Geldschleusen. Im stillen Kämmerlein in ihrem Kanzleramt dürfte sie sich aber sehr begrüßen, dass Draghi das deutsche Wirtschaftswachstum erhöht.

Der Deutsche Industrie- und Handelskammertag (DIHK) hebt seine Wachstumsprognose nun von 1,3% auf 1,5% an. Merkel fühlt sich bestätigt, rechnet doch ihre Bundesregierung mit 1,7%. In Berlin verlässt man sich auf die EZB als Wachstumsorganisator. Denn die wirtschaftliche Reformbilanz nach elf Jahren Merkel ist äußerst bescheiden und von großer Selbstzufriedenheit geprägt.

Aussitzen und Aussourcen

Merkel habe das Regieren outgesourct, sagen ihre Kritiker. In der Flüchtlingskrise ließ sie Österreichs Regierung die schweren Entscheidungen treffen. Von der Schließung der Balkan-Route profitierte dann sehr stark die deutsche Politik, die zuvor gebetsmühlenartig versprochen hatte, die Flüchtlingszahlen zu senken. Nichtsdestotrotz kritisierte Merkels Bundesregierung vorwandshalber Österreich.

Aus der Schweizer Wirtschaft kommen anhaltende Schwächesignale. Die Exporte sanken im April 2016 um 0,6%, während die Importe um 3,2% stiegen, teilt die Zollverwaltung mit. Besonders stark gaben die Uhrenexporte nach. Der Handelsbilanzüberschuss schrumpfte auf 2,50 Milliarden Franken - nach 2,86 Milliarden Franken im April 2015.

Die Schweiz ist die Schablone dafür, was auf Euroland zukommt, wenn sich die Geldpolitik erschöpft hat. Die Schweizerische Nationalbank (SNB) beendete vor 16 Monaten eine über den Euro-Mindestkurs bei 1,20 Franken betriebene ultralockere Geldpolitik. Den Entzug hat die Schweizer Wirtschaft bisher recht bravourös gemeistert, wofür sie zuletzt gewissermaßen mit einem Abschwächung des Frankens belohnt wurde.
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