EUR/CHF purzelt auf 1,1030: Fliegt der EZB-Bluff jetzt auf?
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EUR/CHF purzelt auf 1,1030: Fliegt der EZB-Bluff jetzt auf?

Beim Eurokurs blinken die Alarmsignale: Er fiel in dieser Woche auf 1,1030 Franken und läuft Gefahr die im Mai erzielten Kursgewinne loszuwerden. Noch ist aber nichts entschieden. Die Europäische Zentralbank (EZB) kommt nach Wien. Mal sehen, ob Mario Draghi wieder einmal aus Limonade Zitronen macht und für einen rasanten Anstieg des Euros sorgt.

Die US-Notenbank plant eine Zinserhöhung. Wann das genau sein wird, verriet Janet Yellen am Freitagabend nicht. Eine Anhebung sei aber in den kommenden Monaten wahrscheinlich angemessen, so Yellen. Wer sich für die Wahrscheinlichkeiten einer US-Leitzinserhöhung interessiert, dem kann dieses Tool der Terminbörse Chicago ans Herz gelegt werden.

Die USA geben keinen schlüssigen Gesamteindruck ab: Gemäß offiziellen Statistiken ist die Arbeitslosigkeit niedrig, das Wachstum hat zuletzt wieder angezogen. Damit setzt sich eine seit sieben Jahre andauernde Erholung fort. Man sollte meinen, dass im Großen und Ganzen alles in Ordnung ist. Das ist aber nicht der Fall: Sonst wäre Trump nicht Präsidentschaftskandidat und Hillary Clinton hätte sich in den Vorwahlen längst gegen Linksaußen Sanders durchgesetzt.

Siemens-Chef Joe Kaeser hat neulich bei dem Deutschland-Besuch von Präsident Obama aus dem Nähkästchen geplaudert. Er sagte, der Maschinenpark der US-Industrie sei veraltet. Da fragt man sich: Warum haben die US-Firmen in den letzen Jahren während den ultratiefen Zinsen nicht neue Maschinen angeschafft? Es war doch die Gelegenheit schlechthin gewesen. Yellen gestand nun ein, dass das US-Produktivitätszuwachs "miserabel" sei und große Sorge bereite.

Regenmacher

Die EZB wird am Donnerstag ihre turnusmäßige Sitzung nicht in Frankfurt, sondern in Wien abhalten. Mario Draghi hat bei den Sitzungen im Dezember 2015 und März 2016 Limonade in Zitronen verwandelt. Der Italiener musste zurückrudern. Infolge kam es binnen weniger Stunden zu steilen Anstiegen des Euro-Dollar-Kurses um bis zu 5 Cents.

Wenn ein Notenbanker durch seine Worte solche Kurstiraden verursacht, dann spricht dass nicht unbedingt für ihn. Unter den heftigen Wechselkursschwankungen leiden Unternehmen, deren Planungssicherheit den Bach runter geht. Während Draghis Wechselkurs-Bluff auffliegt, verlieren Firmen von dem einen auf den anderen Augenblick 5% ihrer Gewinnmargen.

Die Chancen, dass es einen solchen Moment nun in bei der EZB-Sitzung in Wien gibt, stehen ganz gut. Denn die EZB wird einräumen, dass Wachstum und Inflation steigen und sie keine weiteren Maßnahmen plant. Für den Euro könnte es dann wieder nach oben gehen, müsste die EZB doch zugeben, dass sie es mit den heraufbeschworenen Deflationsgefahren übertrieben hat, um den Euro künstlich abzuschwächen und um mehr Staatsanleihen kaufen zu können.
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