Ist eine Leitzinserhöhung in den USA ein Ammenmärchen?
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Ist eine Leitzinserhöhung in den USA ein Ammenmärchen?

Eine Leitzinserhöhung in den USA ist lächerlich. Die Amerikaner werden zu einer Politik des schwachen Dollars übergehen, sagt einer der besten Devisenprognostiker seines Fachs. Ein französischer Wirtschaftsprofessor sieht es genau anders herum. Für ihn sind Spekulationen über ein viertes Wertpapierkaufprogramm grober Unfug. Wer hat Recht? Der Routinier von den Märkten oder der Professor von der Uni?

"Es ist offensichtlich, dass die USA wegen dem vom starken Dollar angerichteten Schaden Richtung Deflation gehen", sagt Eishi Wakabayashi. Der 72-jährige Japaner hatte 1995 und 2012 den massiven Anstieg des japanischen Yen korrekt vorausgesagt. Nun prognostiziert er erneut eine Aufwertung. Japans Währung werde von aktuell 120 Yen pro Dollar auf 100 Yen pro Dollar zulegen.

Dass die US-Notenbank (Fed) in dem gegenwärtigen Umfeld die Zinsen anheben soll, sei nicht nur lächerlich, sondern auch schädlich, zitiert Bloomberg den Japaner. Damit sieht Eishi Wakabayashi die Dinge ähnlich wie Marc "Dr. Doom" Faber. Der Schweizer Vermögensverwalter, der den Börsencrash 1987 korrekt vorausgesagt hat, rechnet mit einem vierten Wertpapierkaufprogramm (QE4) in den USA.

Patrick Artus, hochangesehener Professor an der Sorbonne-Universität in Paris, ist nicht dafür bekannt mit seinen Prognosen in der Praxis den Nagel so auf den Kopf zu treffen wie Faber und Wakabayashi. Ein QE4 der Fed "ist überhaupt kein Thema", sagt Artus im Gespräch mit cash.ch.

Eine weitere Geldmengenausweitung wäre völlig ineffizient. "US-Banken besitzen bereits 2,6 Billionen Dollar an Überschussreserven. Kämen nun noch 500 Milliarden Dollar mehr dazu, würde sich nicht viel ändern", rechnet der Professor vor. Die Menge an Überschussliquidität bei den Banken sei so enorm, dass ein QE4 gar keine Wirkung mehr auf die Wirtschaft hätte.

Fazit:
Der Professor von der Uni zieht in erster Linie Fakten aus der Vergangenheit heran. Der Routinier von den Märkten denkt sich viel stärker in zukünftige Entwicklungen herein. Er hat aufgrund seiner langjährigen Erfahrung ein Gefühl dafür entwickelt, wie die Finanzmärkte auf bestimmte Ereignisse reagieren werden.
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