Deutsche Bank sieht Euro auf 1,12 Franken steigen
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Deutsche Bank sieht Euro auf 1,12 Franken steigen

Mit einer so raschen Erholung hat kaum jemand gerechnet: Der Eurokurs klettert von 1,0755 Franken auf knapp 1,09 Franken. Wie der Euro die Lockerungsbälle der Europäischen Zentralbank (EZB) retourniert, ist beeindruckend. Damit rückt eine Wechselkursprognose der Deutschen Bank in den Vordergrund. Deutschlands größtes Geldhaus rechnet in den kommenden zwei Monaten mit Jahreshöchstkursen.

Die EZB beabsichtigt zwar noch mehr Geld zu drucken. Der Euro weiß aber noch nicht, ob er das gut oder schlecht findet. Denn in der Eurozone könnte es zu einer nach amerikanischen Vorbild florierenden Konsumkonjunktur kommen. So lange die Wachstumszahlen stimmen und sich niemand für Vermögensblasen und Fehl-Investitionen interessiert, würde ein solches Szenario den Euro stärker machen.

"Ungeachtet der Griechenland-Krise verlief die Konjunkturerholung in der Eurozone im 2. Quartal deutlicher als bislang angenommen", schreibt die Deutsche Bank. Die Wirtschaft in der Eurozone schlage sich besser als erwartet. Die Devisenexperten prognostizieren bis Ende 2015 einen Anstieg des Euros auf 1,12 Franken. Damit würde das bisherige Hoch vom 11. September 2015 bei 1,1050 überboten.

Reform-Faulpelz

Deutschland ist derzeit auf dem Weg eine Volkswirtschaft des Massenkonsums zu werden. "Die konjunkturelle Grundtendenz ist nach wie vor recht kräftig", heißt es in dem aktuellen Monatsbericht der Deutschen Bundesbank. Die positiven Impulse kämen vor allem von den Konsumenten. Denn die deutsche Industrie käme nicht so recht in Schwung, steht in dem Bericht.

Es zeichnen Parallelen zu den Jahren vor der Finanzkrise ab. Damals gab es viele Vermögensblasen in der Eurozone, wie beispielsweise die auf den spanischen und irischen Immobilienmärkten. Der Euro-Franken-Kurs ignorierte die faulen Kredite in den Bilanzen der Banken lange, bis er schließlich im Herbst 2007 begann zu sinken.

Dieses Mal könnte es zu einer Überhitzung der deutschen Konjunktur kommen. Bundeskanzlerin Angela Merkel hat es versäumt mit einer Agenda 2020 die deutsche Wirtschaft fit zu machen. Stattdessen wurden die Renten ein ums andere Mal erhöht. Ferner profitiert Deutschland massiv von den tiefen Zinsen und dem weichen Euro. Alsbald die Sonderfaktoren verschwinden, wird Merkels Reformstopp sichtbar.