Draghis Billiggeld-Aktion brennt sich in EUR/CHF-Kurs ein
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Draghis Billiggeld-Aktion brennt sich in EUR/CHF-Kurs ein

Eine aus deutscher Sicht vollkommen überzogene ultralockere Geldpolitik von EZB-Chef Mario Draghi macht dem Euro das Leben schwer. Der Eurokurs sinkt mit 1,0765 Franken auf den tiefsten Stand seit zwei Monaten. Dass es dem Italiener in Wirklichkeit darum geht, Schulden zu vergemeinschaften, zeigen nigelnagelneue Konjunkturdaten. Das Wachstum ist so robust wie im Frühjahr. Für eine neue Billiggeld-Aktion gibt es keinen Grund.

"Der Aufschwung der Eurozone hat im Oktober wieder an Fahrt gewonnen", wie das Markit-Institut zu seiner Umfrage unter etwa 5.000 Dienstleistern und Industriebetrieben mitteilt. Der Einkaufsmanagerindex für die Industrie ist mit 52,0 Punkten auf dem Niveau des Vormonats. Der PMI-Index für den Dienstleistungsbereich klettert um 0,5 Punkte auf 54,2 Zähler. Der Index liegt damit noch deutlicher über der Wachstumsschwelle von 50 Zählern.

Eine von den EZB-Tauben entwickelte Legende besagt, dass es wegen Konjunkturabkühlungen in den großen Schwellenländern auch zu einer Abkühlung im Euroraum kommt. Dafür gibt es bisher keine Anzeichen, weshalb der erste Grund für die nächste Billiggeld-Schwemme entfällt.


Das Vorpreschen der Europäischen Zentralbank neue Lockerungen auf den Weg zu bringen diene in Wirklichkeit dazu, Risiken im Euroraum vergemeinschaften. Den Regierungen soll trotz hoher Schulden der Reformdruck genommen werden, sagen Kritiker.

Auch aus Draghis zweitem Grund, wonach die Geldschleusen wegen sinkenden Rohstoffpreisen zu öffnen sind, fehlt es an Substanz. Es handelt sich um ein Nullsummenspiel. Wenn die EZB weiter lockert, wertet der Dollar auf. Ein stärkerer Dollar führt in der Regel zu sinkenden Rohstoffpreise, weil von Öl bis Zink sämtliche Rohstoffe in US-Dollar gehandelt werden. Der Preis für in den Euroraum importierte Rohstoffe bleibt unter dem Strich der gleiche.

Fazit:
Das eigentliche Ziel der EZB besteht offenbar darin von Italienern, Portugiesen und anderen gemachte Schulden auf Nordeuropa umzuverteilen. Die von Mario Draghi nach amerikanischem Vorbild betriebene ultralockere Geldpolitik kombiniert mit dem europäischen Wohlfahrtsstaat führt zu lateinamerikanischen Verhältnissen.