1,10 oder 1,20 CHF? Euro steckt Kopf nicht in den Sand
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1,10 oder 1,20 CHF? Euro steckt Kopf nicht in den Sand

Die guten Nachrichten aus der Eurozone sprudeln, und so klettert der EUR/CHF-Kurs auf den höchsten Stand seit zwei Wochen. In Frankreichs Wirtschaft beginnt es nun endlich zu knistern. Noch einen Gang höher schaltet die Wirtschaft in der Eurozone 2016. Weil sie dann so stark wächst wie seit elf Jahren nicht mehr, müsste es schon mit dem Teufel zugehen, wenn der Euro nicht über 1,10 Franken steigt.

Der Eurokurs legt den vierten Handelstag in Folge zu. Für 1 Euro werden aktuell 1,0501 Schweizer Franken bezahlt. Sollte der Wechselkurs über einen bei 1,0570 liegenden Widerstand springen, könne es im Nu auf 1,07 bis 1,08 gehen, sagen Charttechniker. Auch gegenüber dem US-Dollar kann die Gemeinschaftswährung aufwerten. Der Euro-Dollar-Kurs klettert von 1,0810 auf 1,1005.

"2016 sieht für mich danach aus, als ob es möglicherweise das beste Jahr für Europa seit 2005 wird", sagt der Fondsmanager Michael Browne von dem auf Aktien spezialisierten Londoner Vermögensverwalter Martin Currie im Gespräch mit CNBC. Man habe Wachstum in Deutschland, Großbritannien und Italien. Nun komme auch Frankreich hinzu.

Frankreichs Industrie ist auf dem aufsteigenden Ast. Die Stimmung im verarbeitenden Gewerbe hat sich stärker aufgehellt als erwartet. Ein von der französischen Statistikbehörde Insee erhobener Index erhöhte sich im Juli auf 102 Punkte nach 100 Punkte im Juni. Frankreich sei der Nachzügler in Europa. Deshalb sei es sehr wichtig, dass man nun sehe, wie die zweitgrößte Volkswirtschaft Europas die Kurve kratze, so Browne.

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Wenn nicht mehr in diesem Jahr, dann doch spätesten im nächsten Jahr dürfte der Euro zu alter Stärke gegenüber dem Schweizer Franken zurückfinden, sagen immer mehr Währungsexperten. Nichtsdestotrotz bleibt man vorsichtig. Morgan Stanley senkte unlängst seine EUR/CHF-Prognose für Ende 2016 trotz dem rosigen Konjunkturbild für die Eurozone von 1,20 auf 1,10.

Allerdings sind die Vorhersagen der Banken nicht in Stein gemeißelt. Sollte der Euro-Franken-Kurs beginnen zu steigen, wäre man bei Morgan Stanley sicherlich bereit, erneut einen Zielkurs von 1,20 ins Auge zu fassen. Alleine auf weiter Flur ist die Commerzbank. Sie sieht den Euro bis zur Jahresmitte 2016 auf 0,96 Franken sinken. Eine vorherige Prognose von Deutschlands zweitgrößter Bank, die den Euro Ende Juni 2015 bei 1,00 Franken sah, schlug fehl.
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