5 Jahre Griechenland-Krise - 2 Wochen obendrauf
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5 Jahre Griechenland-Krise - 2 Wochen obendrauf

"Kann Griechenland im Euro überhaupt noch gerettet werden?" Diese Frage wirft der Chef des Bayer-Konzern, Marijn Dekkers, auf. Aus griechischer Sicht wäre es nur konsequent den Sondergipfel scheitern zu lassen, um den Internationalen Währungsfonds (IWF) vor die Tür zu setzen. Denn in Wirklichkeit verhandeln die Euro-Retter nicht mit Alexis Tsipras, sondern mit seiner linksradikalen Lebensgefährtin.

Die Wirtschaft will nicht mehr: Vier Monate Verhandlungen mit Griechenland ohne einen nennenswerten Erfolg. Die Unwägbarkeiten müssten endlich beendet werden, fordert der Niederländer Dekkers in der "Bild"-Zeitung. Auch der deutsche Außenhandelsverband (BGA) und der einflussreiche Industrieverband (BDI) halten einen Grexit inzwischen für verkraftbar. Vor einen halben Jahr hatten sich die Verbände noch für einen Verbleib der Griechen in der Eurozone ausgesprochen.

"Der Gipfel am Montag kann nur ein Entscheidungs-Gipfel werden, wenn eine Entscheidungsgrundlage vorliegt", sagt Angela Merkel in Berlin. Wenn bis dahin keine Entscheidungsgrundlage vorliege, werde das Treffen lediglich ein "Beratungs-Gipfel" - und man müsse weiter warten.

Graue Eminenz

Betty Baziana - so heißt die Lebensgefährtin von Alexis Tsipras. Unter ihren Pantoffeln soll der griechische Premier stehen. Die promovierte Elektro- und Computeringenieurin ist eine Hardlinerin am äußeren linken Rand. Wenn Alexis den Forderungen der Troika zu sehr nachgebe, werde er seine Betty verlieren, zitiert das französische Enthüllungsmagazin "Le Canard Enchainé" keinen geringeren als Präsident François Hollande.

Tatsächlich war es in den vergangenen Monaten so, wenn Tsipras in Brüssel, Berlin und anderen Hauptstädten weilte, er versöhnlich klang. Einmal zurück in Griechenland, unter Aufsicht seiner Lebensgefährtin, polterte er gegen die Geldgeber. Tsipras bezeichnete einen Kompromissvorschlag, den Merkel, Hollande, Juncker, Lagarde und Draghi erstellten, als absurd. Den Internationalen Währungsfonds (IWF) beschimpfte er als kriminelle Organisation.

Die Krise dürfte in knapp zwei Wochen so richtig losgehen. Am 30. Juni muss das Land 1,6 Milliarden Euro an den IWF zurückzahlen. Es wäre nur konsequent die Tilgung platzen zu lassen. Damit wäre Griechenland gegenüber dem IWF zahlungsunfähig, was zur Folge hätte, dass sich der Fonds an künftigen Hilfspaketen nicht mehr beteiligen dürfte. Ohne den IWF geht man im Hause Baziana/Tsipras möglicherweise davon aus, den Europäern Flausen wie Rentenkürzungen austreiben zu können.

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