Frankenstärke kommt nicht von ungefähr
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Frankenstärke kommt nicht von ungefähr

Der Schweizer Franken hat gemäß zentraler Wirtschaftsdaten das Potential den Euro noch tiefer in die Knie zu zwingen. Mit ihrer geringen Staatsverschuldung und der sehr tiefen Arbeitslosigkeit hängt die Eidgenossenschaft den Euroraum - vor allem den lateinischen Teil - meilenweit ab. Nun wird bekannt das eine weitere Säule der Frankenstärke sehr viel fester steht als bisher gedacht.

Die Schweizer Warenexporte sanken im 1. Quartal 2015 trotz des Wegfall des Mindestkurses lediglich um 1,4 Prozent gegenüber dem Vorquartal. Insgesamt exportierten Unternehmen Waren im Wert von 50,62 Milliarden Franken, wie die eidgenössische Zollverwaltung (EZV) mitteilte. Gegenüber dem Vorjahreszeitraum lagen die Exporte nur unwesentlich niedriger. Im 1. Quartal 2014 beliefen sich die Ausfuhren auf 51,33 Milliarden Franken.


Die dynamische und anpassungsfähige Schweizer Wirtschaft deutet darauf hin, dass die jüngste Abwertung des Euros nicht aus der Luft gegriffen ist. Der Euro sank seit Ende Februar 2015 von 1,08 Franken auf aktuell 1,03 (-4,63 Prozent). Zwar kann der Großteil der Euro-Verluste auf das Wertpapierkaufprogramm der Europäischen Zentralbank (EZB) zurückgeführt werden. Die Schweizer Wirtschaft dürfte allerdings auch ihren Teil dazu beigetragen haben. Sie hat die Mindestkurs-Aufgabe besser bewältigt als gedacht.

Aus taktischer Sicht hat die Schweizerische Nationalbank (SNB) derzeit keinen Grund einzugreifen. Sollte sich der Euro-Franken-Kurs zwischen 1,00 und 1,05 einpendeln, wäre das durchaus im Sinne der SNB. Die Planungssicherheit der Unternehmen erhöht sich bei geringen Wechselkursschwankungen. Gefährlich wäre ein plötzlicher Absturz des Euros unter 1,00 Franken. Die SNB müsste eingreifen. Ein neuerlicher Frankenschock wäre für viele mittelständische Exporteure wohl nicht zu meistern.