Österreich und Schweiz können sich hohen Franken nicht leisten
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Österreich und Schweiz können sich hohen Franken nicht leisten

Österreichs Finanzminister macht Franken-Fremdwährungskreditnehmer im eigenen Land Mut. "Ich denke aber nicht, dass der Franken langfristig so hoch bleibt, da sich die Schweiz das gar nicht leisten kann", sagt Hans Jörg Schelling (ÖVP) der Tageszeitung Österreich. Ferner sei das gigantische Anleihekaufprogramm der Europäischen Zentralbank (EZB) gut für die hiesige Exportwirtschaft.

Am Devisenmarkt ist der Euro-Franken-Kurs momentan dabei sich unter der Parität einzunisten. Für die Gemeinschaftswährung werden Wechselkurse von 0,98 Franken bezahlt. Schweizer Einkaufstouristen und berufliche Grenzgänger mit einem Einkommen aus der Eidgenossenschaft bekommen für 1 Franken 1,02 Euros eingewechselt.

"Für Österreicher, die Kredite in Franken haben, heißt das, dass sie jetzt um 20 bis 25 Prozent höhere Schulden haben", erläutert Schelling die Mindestkurs-Aufgabe. Die Schweiz bekomme wegen der Aufwertung des Frankens ein Problem, weil sich die Exporte verteuerten und der Tourismus einbreche. Deshalb werde der Franken nicht so hoch bleiben.

Mindestkurs-Abenteuer

Keine Angaben macht der Minister darüber, welche Maßnahmen die Schweiz ergreifen könnte, um die Frankenstärke im Zaum zu halten. Es wird bereits darüber spekuliert, dass sich die Schweizerische Nationalbank (SNB) in das nächste Mindestkurs-Abenteuer stürzen könnte. Bliebe der Euro-Franken-Kurs unter der Parität, würde die SNB einen Verlust von ca. 30-50 Milliarden Franken erleiden.

Die harsche Kritik aus Deutschland an dem Anleihekaufprogramm der EZB teilt Schelling nicht. Für Österreich seien keine negativen Auswirkungen der "Geldschwemme" zu erwarten. Der Euro könnte noch einmal abfallen, was aber vor allem Vorteile hätte, weil es besser für die Exportwirtschaft wäre.

Währungsexperten rechnen vorerst nicht damit, dass die dunklen Wolken über dem Euro-Franken-Kurs rasch abziehen werden. Die Wahlen in Griechenland sowie die gefährliche Lage in der Ukraine dürften die Nachfrage nach dem Schweizer Franken weiter anheizen.