Börsenprofis sehen fairen Wert des Euros bei 1,00-1,19 CHF
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Börsenprofis sehen fairen Wert des Euros bei 1,00-1,19 CHF

Der faire Wert des Euros liege unter 1,20 Franken, sagen immer mehr Experten. Sie lassen sich von den Aussagen der Schweizerischen Nationalbank (SNB), wonach der Franken hoch bewertet bleibe, nicht länger blenden. Die aktuelle Kursentwicklung gibt ihnen recht. Die EUR/CHF-Devisennotierung taucht auf ein 28-Monatstief bei 1,2004.

In einer Umfrage des Zentrums für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) und der Credit Suisse haben 21 Prozent gesagt, dass der faire Wert des Euros zwischen 1,10 und 1,20 Franken liege. 9 Prozent sind gar der Meinung, die Gemeinschaftswährung gehöre unter 1,10 Franken. Damit widerspricht ein Sperrminorität von 30 Prozent der Finanzmarktprofis der Schweizerischen Nationalbank.


"...der Franken bleibt nach wie vor hoch bewertet", schreibt die SNB in ihrer geldpolitischen Lagebeurteilung vom 11. Dezember 2014. "Die Nationalbank wird deshalb den Mindestkurs weiterhin mit aller Konsequenz durchsetzen. Zu diesem Zweck ist sie bereit, unbeschränkt Devisen zu kaufen", heißt es weiter.

Vor zwei Jahren hatte die SNB mit ihrer Wechselkurseinschätzung bei den Finanzmarktprofis noch bessere Karten. Damals sagten lediglich 18 Prozent, dass der faire Wert des Euros bei 1,00-1,19 Franken liege.

Aus volkswirtschaftlicher Sicht spricht das stärkere Wirtschaftswachstum der Schweiz sowie die niedrigere Geldentwertung für eine Aufwertung des Frankens. Die Schweiz, allen voran die Nationalbank sowie die politische Elite in Bern, will das nicht gelten lassen. Man sieht sich als Opfer ungerechtfertigter Kapitalzuflüsse.

Der Schweizer Franken habe einen natürlichen Drang aufzuwerten, weil er als sicherste Hafen der Welt eingestuft wird. Jedes Mal, wenn es auf dem Globus kriselt, müsse das die Schweiz durch eine Aufwertung ihrer Landeswährung ausbaden. Aktuell sei es die Rubel-Krise in Russland, die zu einer ungerechtfertigten Aufwertung des Frankens führe, sagen die Befürworter der Mindestkurspolitik.