Jordan will vom Mindestkurs-Endspiel nichts wissen
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Jordan will vom Mindestkurs-Endspiel nichts wissen

Die Schweizerische Nationalbank (SNB) hält uneingeschränkt am Mindestkurs fest. SNB-Chef Thomas Jordan warb gestern in Washington für die Euro Untergrenze bei 1,20 Franken. Die Bank Sarasin rechnet mit einer Beibehaltung des Mindestkurses bis weit ins Jahr 2015 hinein.

"Der Franken hat sich seit September 2012 leicht über der Mindestgrenze von 1,20 Franken eingependelt", sagte Jordan beim Peterson Institute for International Economics in Washington. "Demgemäß musste die SNB die Grenze seit über einem Jahr nicht mehr verteidigen."

Vor diesem Hintergrund könnte die Nationalbank theoretisch das Ende des Mindestkurses verkünden, weil sich der Euro ohne das Zutun der eidgenössischen Währungshüter über 1,20 Franken halten kann.

So weit will Jordan aber nicht gehen. Zum einen dürfte er Angst vor dem Aufflammen einer Finanzkrise in Europa, den USA oder den Schwellenländern haben, wodurch die Nachfrage nach sicheren Häfen wie dem Franken stiege.

Zum anderen ist der psychologische Effekt nicht zu unterschätzen. Wenn die Untergrenze offiziell nicht mehr vorhanden ist, werden einzelne Markteilnehmer versuchen, den Eurokurs unter 1,20 CHF zu drücken. Diesem Ansinnen könnten sich weitere Marktakteure anschließen, wodurch der Eurokurs in Nullkommanichts auf 1,10 oder 1,00 Franken sinken könnte.

Einer aktuellen Einschätzung der Ökonomin Ursina Kubli von der Bank Sarasin zufolge, dürfte die SNB den Mindestkurs erst Ende 2015 mit dem Beginn des Zinszyklus fallen lassen. "Für den Franken bedeutet das, dass der Euro-Franken-Kurs vorerst in einer engen Bandbreite verharren wird", prognostiziert die Analystin.