Teuerung Schweiz -0,4%, Deflationsspirale dreht sich schneller
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Teuerung Schweiz -0,4%, Deflationsspirale dreht sich schneller

Das ist wie Wasser auf die Mühlen für den Kurs des Euros zum Schweizer Franken. Die Schweizer Teuerung fällt zur Überraschung vieler Ökonomen auf -0,4 Prozent. Dadurch dreht sich die Deflationsspirale schneller. Gleichzeitig gewinnt der Mindestkurs an internationaler Akzeptanz. Am Devisenmarkt erobert die Gemeinschaftswährung indes die Marke von 1,21 CHF zurück.

Gestern Nachmittag kletterte der Eurokurs auf ein 2,5 Monatshoch bei 1,2167 CHF. Es folgte ein Rückgang im Tief auf 1,2084. Seitdem kann sich die Einheitswährung wieder erholen. Um 10:30 Uhr MEZ notiert der Kurs des Euros auf 1,2105 CHF. Der eidgenössische Franken kostet 82,58 Euro-Cents.

Die jährliche Teuerung in der Schweiz ist im November auf -0,4 Prozent gesunken. Im Oktober hatte die Inflationsrate bei -0,2 Prozent gelegen. Ökonomen waren von einem Anstieg auf -0,1 Prozent ausgegangen. Ursachen des überraschenden Rückgangs der Inflationsentwicklung waren tiefere Preise für Erdölprodukte, Wohnungsmieten und Lebensmittel, wie das Bundesamt für Statistik (BFS) mitteilte.

Währungsmanipulator

Dem Eurokurs hilft der Rückgang der Schweizer Teuerung. Wegen den steigenden Deflationsgefahren gewinnt der von der Schweizerischen Nationalbank (SNB) im September bei 1,20 festgesetzte Mindestkurs an internationaler Akzeptanz. Zuletzt war die SNB-Politik in den USA auf ein wenig Unverständnis gestoßen.

Die Schweiz sei das einzige Industrieland, das den Wechselkurs steuere, schrieb das amerikanische Finanzministerium in seinem halbjährlichen Bericht über die Wechselkurspolitik wichtiger Handelspartner fest. Entscheidend in diesem Zusammenhang ist die Teuerung. Wenn die jährliche Inflationsrate bei 1,0 Prozent liegen würde, könnte man der Schweiz vorwerfen ein Währungsmanipulator zu sein.

Weil die Teuerung negativ ist, stoßt das Vorgehen der Nationalbank auf Wohlwollen bei den Amerikanern und dem Internationalen Währungsfonds (IWF). Die SNB muss gewissermaßen ausländische Devisen kaufen, um die Geldmenge zu erhöhen und Deflationsrisiken zu bekämpfen. Der inländische Bondmarkt ist zu klein, um einen vergleichbaren Geldmengeneffekt zu erreichen.