Jordan bringt Spekulanten gegen sich auf
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Jordan bringt Spekulanten gegen sich auf

Die passive Verteidigung des Mindestkurses durch die Schweizerische Nationalbank (SNB) könnte zu einem Umdenkungsprozess bei Devisenhändlern führen. Dies sagt der Währungsstratege George Saravelos von der Deutschen Bank. Spekulanten würden sich entscheiden nicht länger auf eine Eurokurs-Aufwertung zu setzen und ihre Wetten auf einen Abwertung des Schweizer Frankens rückgängig machen.

Aktuell notiert der Eurokurs bei 1,2018 CHF. Während des späten US-Handels am Mittwoch kletterte das Devisenpaar in wenigen Stunden von EUR/CHF 1,2007 auf 1,2032. Allerdings konnte sich die Gemeinschaftswährung nur kurz über EUR/CHF 1,2030 halten und befindet sich derzeit wieder auf dem Weg nach unten.

„Die Interventionsmethode der SNB ist geprägt von Passivität. Dies führe dazu, dass Großspekulanten ihre Wetten auf einen Anstieg beim Eurokurs CHF rückgängig machen“, erläutert Saravelos. Bei einem aktiven Interventionsstil würde die SNB den Eurokurs durch umfangreiche Franken-Verkäufe konsequent nach oben drängen. In einem solchen Umfeld haben Spekulanten einen Anreiz auf den fahrenden Zug aufzuspringen und in die gleiche Richtung wie die SNB zu wetten, weil ihr Verlustpotential bei EUR/CHF 1,2000 begrenzt ist.

Wenn Spekulanten ihre Euro CHF Anstiegs-Wetten (Long-Positionen) verwerfen, würden sich die bereits äußerst geringen Kursschwankungen weiter verkleinern. Dies hätte zur Folge, dass der Euro Franken Wechselkurs sehr dicht am Mindestkurs ausharrt, meint die Deutsche Bank Niederlassung in London.

Jordan wird sich mit seinem passiven Interventionsstil im Endeffekt an der Zunahme der Fremdwährungsreserven messen lassen müssen. Diese kletterten im letzten Monat um 10 auf 237 Milliarden Franken. Wenn die Devisenreserven über das Januar-Hoch von 254 Milliarden Franken hinausschießen sollten, damals lenkte Philipp Hildebrand die Geschicke der SNB, hätten Großspekulanten einen noch geringeren Anreiz in die gleiche Richtung zu wetten wie die Nationalbank.

(Bloomberg/Research Concepts)