Nationalbank verringert Euro-Bestände
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Nationalbank verringert Euro-Bestände


Die Schweiz speckt bei ihren Fremdwährungsreserven ab. In den Tresoren der Schweizerischen Nationalbank (SNB) schlummerten Ende Januar 2012 Euros, Dollars und andere Währungen im Gegenwert von 227 Milliarden Franken. Zum Jahresende 2011 hatte sich das ausländische Devisenportfolio noch auf 254 Milliarden Franken belaufen.

Am Devisenmarkt orientiert sich der Euro Franken Wechselkurs Richtung 1,21. So steht der Eurokurs um 10:30 Uhr MEZ bei 1,2073 CHF und ist dabei den vierten der letzten fünf Handelstage ein Plus zu verbuchen. Zwar fallen die Kursgewinne mit +0,34 Prozent äußerst mickrig aus. Allerdings ist das Fünf-Monats-Tief vom 1. Februar 2012 bei EUR/CHF 1,2032 angesichts der sehr geringen Schwankungen ein gutes Stück entfernt.

Notenbankchef Thomas Jordan hat sich von Euros getrennt, wodurch die mehrwöchige Talfahrt im Januar 2011 beim Eurokurs CHF erklärt wird. Anstatt die Gemeinschaftswährung zu kaufen und die Kursentwicklung Richtung EUR/CHF 1,2500 zu befördern, hat sich Jordan für einen Risikoreduktion entschieden. Weniger Fremdwährungsreserven bedeutet eine Verringerung der Geldmenge, wodurch sich langfristige Inflationsgefahren abmildern.

Mit seinem passiven Interventionsstil grenzt sich Jordan von seinem Vorgänger Hildebrand ab. Der zurückgetretene SNB-Gouverneur schaffte es zwar den Eurokurs am 7. Dezember 2011 auf 1,2443 CHF hoch zu hieven. Allerdings musste er dafür einen Anstieg der Fremdwährungsreserven von 239 auf 254 Milliarden Euro in Kauf nehmen.

Durch den Abbau von Devisenreserven dürfte Jordan mehr private Investoren auf seine Seite ziehen. Die SNB-Rhetorik den Mindestkurs bei EUR/CHF 1,2000 mit aller Konsequenz durchsetzen zu wollen und notfalls unlimitiert Euros zu kaufen, wird authentischer. Wenn Marktteilnehmer zu dem Schluss kommen, dass die Untergrenze unerschütterbar ist, dürften sie ihre Franken in Euros eintauschen.

Allerdings muss die SNB weiterhin vor einer möglichen Staatspleite Griechenland auf der Hut sein. Ein solches Ereignis könnte für kurze Zeit extreme Schockwellen aussenden und die Nachfrage nach dem besonders sicheren Schweizer Franken wieder erhöhen. Was griechische Regierung, Troika und Banken in den letzten Wochen ablieferten, hat noch mehr Vertrauen zerstört.
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