Nationalbank tanzt auf dem Vulkan
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Nationalbank tanzt auf dem Vulkan

Der Schweizer Franken Kurs beendete die Weihnachtswoche über der Marke von 1,22 CHF pro Euro. So schaffte es der Eurokurs im Zuge einer viertägigen Bergfahrt von 1,2164 auf 1,2241 CHF (+0,63 Prozent) zu steigen. Dank der Kopplung des Frankenkurses an den Euro haben sich die Kursschwankungen von EUR/CHF deutlich reduziert im vierten Quartal 2011.

Allerdings wächst die Kritik an dem Interventionskurs der Schweizerischen Nationalbank (SNB), der in einem großen Fiasko enden könnte und einen Bankrott der SNB möglich macht. Durch ihre Interventionen am Devisenmarkt haben die eidgenössischen Währungshüter die Geldmenge auf zwei Drittel des Schweizer Bruttoinlandsproduktes (BIP) aufgebläht.

So besaß die SNB ausländische Devisenreserven im Gegenwert von 229 Milliarden Sfr zum Ende November 2011. Hinzu kommt die Franken-Liquidität von knapp 96 Milliarden Sfr, welche erforderlich ist, um den „täglichen Geschäftsbetrieb“ der Zentralbank aufrecht zu erhalten. Daraus ergibt sich eine Geldmenge von 325 Milliarden Sfr.

Tickende Zeitbombe

Setzt man die Geldmenge ins Verhältnis zum Bruttoinlandsprodukt (BIP), so wird deutlich, wie heiß der Vulkan ist, auf dem die Nationalbank tanzt. Das Schweizer BIP, oft auch als Volkseinkommen bezeichnet, betrug 524 Milliarden Dollar im Jahr 2010. Unter Berücksichtigung eines aktuellen Dollarkurses von 0,94 CHF, beläuft sich das Bruttoinlandsproduktes in der Landeswährung Schweizer Franken auf 493 Milliarden Sfr.

„Es ist zu hoffen, dass die Geldmenge ungenutzt bei den Banken bleibt und nicht in die Realwirtschaft einsickert“, sagte Alfred Roelli, Leiter der Finanzanalyse bei der Schweizer Privatbank Pictet gegenüber der Handelszeitung. Doch damit sei die Gefahr nicht gebannt. Vielmehr hätten es die Schweizerinnen und Schweizer mit einer tickenden Zeitbombe zu tun, schreibt die Handelszeitung.

So könnte es zu einem steilen Anstieg der Teuerung kommen, sobald die Geldmenge nach und nach in der Realwirtschaft ankommt. Anschließend müsste die Nationalbank die Zinsen erhöhen, was wiederum die Wirtschaft abwürgen könnte. Ein ähnliches Szenario spielte sich bereits Ende der Siebziger/Anfang der Achtziger Jahre ab, als die Nationalbank den Franken an die Deutsche Mark koppelte. Der damalige Chef der SNB, Fritz Leutwiler, hat seine Geld- und Wechselkurspolitik mittlerweile als großen Fehler bezeichnet.
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