Zur Lage von Franken-Kreditnehmern im Juni 2020
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Zur Lage von Franken-Kreditnehmern im Juni 2020

Der Euro legt spürbar zu. Aktuell gibt es für 1 Euro 1,07 Franken und damit so viel wie das letzte Mal im Februar 2020. Macht das Festhalten (Aussitzen) an einem Franken-Kredit Sinn? Steigt der Euro dank EU-Aufbaufonds erneut auf 1,20 Franken? Oder sollte man gerade jetzt eine Euro-Konvertierung in die Wege leiten?

"Eine rasche Normalisierung (der Zinssätze) ist durch die Pandemie noch unrealistischer geworden", sagte gerade SNB-Vizepräsident Fritz Zurbrügg der Zeitung "Schweiz am Sonntag". Sollten andere Notenbanken die Zinsen senken, könnte man nachziehen. Man habe noch Spielraum, so Zurbrügg.

Aus der Sicht von Franken-Fremdwährungskreditnehmern haben sich die Schweizer Libor-Zinsen in den letzten Wochen freundlich entwickelt. Der CHF 1-Monats-Libor sank von -0,72% auf -0,76%. Der CHF 3-Monats-Libor von -0,57% auf -0,65%. Ein ungebremster Zinsanstieg, wie er noch im April zu befürchten stand, ist damit vom Tisch.

Zündstoff für den Euro


Auch ein rascher Anstieg des Schweizer Franken auf unter 1,05 per Euro ist momentan kein Thema. Ein von Deutschland und Frankreich vor zwei Wochen beschlossener EU-Wiederaufbaufonds wurde für den Wechselkurs zum Game Changer. Der Euro kletterte von 1,0498 Franken am 18. Mai auf 1,0725 Franken am 29. Mai 2020.

Die Summen sind gewaltig: Spanien soll 140 Milliarden Euro bekommen. Das wäre 10% der spanischen Wirtschaftsleistung. Italien darf mit 172 Milliarden Euro rechnen und damit 8% des italienischen Bruttoinlandsproduktes (BIP). Dass das dann die Konjunktur in Euroland so sehr anheizt und der Euro infolge erneut auf 1,20 Franken steigt, lässt sich nicht ausschließen.

Der längerfristige EUR/CHF-Ausblick gibt ein Anstieg auf den früheren Mindestkurs allerdings nicht her. Ein Wechselkurs von 1,07-1,08 könnte sich insofern im Rückblick als gutes Niveau für eine Konvertierung von einem Franken-Kredit in einen Euro-Kredit herausstellen.
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