Wieder kein Brexit - dafür gute Forderung aus Österreich
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Wieder kein Brexit - dafür gute Forderung aus Österreich

Euro - Schweizer Franken Kursentwicklung März bis Oktober 2019 mit 200-Tage-Linie

Ein brexitbedingtes Hochschiessen des EUR/CHF-Kurses zu Wochenbeginn dürfte ausbleiben. Das britische Parlament hat eine Entscheidung über die in der letzten Woche mit heißer Nadel genähte Brexit-Austrittsvereinbarung vertagt. Österreichs Notenbankchef, EZB-Ratsmitglied Robert Holzmann, will das Inflationsziel absenken. Das würde die Notwendigkeit der radikal anmutenden Geldpolitik verringern und den Euro stärken.

Im Vergleich zum britischen Parlament sei eine ägyptische Sphinx laut EU-Kommissionschef Jean-Claude Juncker ein offenes Buch. Statt eines EU-Austritts der Briten zum 31. Januar 2019 steht nun eine Verschiebung des Brexits auf den 31.01.2020 im Raum. Ein harter Brexit scheint damit endgültig vom Tisch zu sein. Das dürfte aber nicht reichen, um den Euro zur 200-Tage-Linie bei knapp 1,12 Franken hochzubekommen.

Geldpolitisches Ermächtigungsgesetz


Mittlerweile schreibt selbst die Süddeutsche Zeitung, die in den letzten acht Jahren ziemlich wohlwollend über die radikale Geldpolitik der EZB berichtete, dass Mario Draghi überzogen habe. OeNB-Chef Holzmann spricht sich derweil im CNBC-Interview dafür aus, dass Inflationsziel der von knapp 2% auf 1,5% abzusenken. Auf diesem Niveau habe sich die Teuerung in den letzten Jahren eingependelt.

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Würde sich Holzmann durchsetzen, wäre das eine wunderbare Sache für den Euro. Die EZB könnte nicht mehr keck behaupten, sie kaufe die ganzen Staatsanleihen, allen voran die nahe dem Ramschniveau liegenden Papiere aus dem Süden der Eurozone, um die Inflation zu erhöhen. Das geldpolitische Ermächtigungsgesetz zur Staatsfinanzierung über die Notenpresse wäre außer Kraft gesetzt. Der Euro könnte aufatmen und deutlich zulegen.

Die neue EZB-Chefin Christine Lagarde dürfte da nicht mitmachen. Eine Absenkungen des Inflationsziels und eine Abkehr von der Staatsfinanzierung über die Notenpresse würde Italien und Spanien, dem Hinterland der französischen Wirtschaft, schaden. Die Tatsache, dass Frankreichs Präsident Macron Deutschland den EU-Chefposten überließ, weil ihm ein französische EZB-Chefin wichtiger war, spricht in diesem Zusammenhang Bände.
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