Warum es den Euro nach oben zieht
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Warum es den Euro nach oben zieht

Der Euro lässt sich von seinem Höhenflug nicht abbringen, und so notiert der EUR/CHF-Wechselkurs am Ostermontag stabil bei 1,14. Rückenwind kommt ausnahmsweise einmal von der EZB. Darüber hinaus ist die Stimmung am Devisenoptionsmarkt so eurofreundlich wie das letzte Mal vor knapp einem Jahr. Der maue Wachstumsausblick für die Eurozone wird ignoriert.

EZB-Chef Mario Draghi hat signalisiert, das Negativ-Instrument umbauen zu wollen. Sein EZB-Rat ist von dieser Idee nicht angetan. Die Einführung einer Zinsstaffelung würde dazu führen, dass Teile der Überschussreserven der Banken nicht vom Strafzins (-0,4%) befreit wären. Viele EZB-Mitglieder lehnten diese Idee ab, berichtet Bloomberg.

Damit ist eine kleine Kuh für den EUR/CHF-Kurs erst einmal vom Eis. Denn eine Zinsstaffelung gilt als Vorbedingung, um bei einer noch schärferen Konjunkturabkühlung neue Zinssenkungen vornehmen zu können. Es ist aber zu früh, um Entwarnung zu geben. Die Situation im EZB-Rat erinnert an ein Gezeter um die Höhe der monatlichen Anleihenkäufe.

Wegen Konjunktursorgen wollte Draghi Ende 2015 die monatlichen Anleihenkäufe um 20 Milliarden auf 80 Milliarden Euro aufstocken. Der EZB-Rat verweigerte ihm seinerzeit die Gefolgschaft. Der Euro schoss hoch. Nur wenige Monate später lenkten die EZB-Mitglieder ein und kam es doch zur Ausweitung der Staatsanleihen-Käufe.


Am Devisenoptionsmarkt hat der Euro inzwischen einen Rücksetzer Ende März mehr als wettgemacht. Das EUR/CHF Risk Reversal (1 Monat) klettert von -0,8% auf -0,4% und erreicht damit den höchsten Stand seit elf Monaten. In der Kennzahl spiegeln sich hohe Risikobereitschaft, Aktienrallye und das daraus resultierende geringe Interesse am Schweizer Franken wider.