Der Euro muss sich warm anziehen
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Der Euro muss sich warm anziehen

Der Euro-Franken-Kurs weist seit einigen Tagen eine sinkende Tendenz auf. Da sich die Verluste bislang in Grenzen halten, ist es verfrüht von dem Beginn eines Abwärtstrends zu sprechen. Entwarnung geben kann man auch nicht. So wandert die Devisennotierung in Richtung des unteren Ende ihrer Handelsspanne bei knapp 1,12.

Es ist ein Trauerspiel: Die deutschen Zinsen, denen eine Leuchtturmfunktion in der Eurozone zukommt, fallen immer tiefer. Zehnjährige Bundesanleihen rentieren bei 0,09%. Zum Vergleich: Als der Euro im April 2018 auf 1,20 Franken kletterte, waren Bundesanleihen bei 0,63%. Es besteht nun das akute Risiko, dass der Zins ins negative Terrain rutscht, was es das letzte Mal im Sommer 2016 gab. Damals kostete der Euro 1,08-1,09 Franken.

Wegen den niedrigen deutschen Zinsen ist es einigermaßen fahrlässig, dass Banken wie UBS und Credit Suisse an ihren 1,20er-Prognosen für den Euro-Franken-Kurs weiter festhalten. Im Schnitt rechnen die Geldhäuser laut einer Bloomberg-Umfrage mit 1,17. Auch das scheint angesichts der Entwicklung der deutschen Referenzzinsen zu hoch.

🔗 EUR/CHF-Prognosen UBS, Credit Suisse, Zürcher Kantonalbank (15.02.19)


Derweil starten die Verkäufer einen dritten Versuch den Euro unter eine zentrale Unterstützung bei 1,1180 Franken zu drücken. Sie wollen die Devisennotierung auf den tiefsten Stand seit 20 Monaten bringen. Einfach werden sie aber nicht haben. Denn die Dynamik des Abwärtstrends ist im Herbst 2018 einer Seitwärtsbewegung gewichen.

Es besteht allerdings die Gefahr, dass es einen zweiten Teil der Abwärtsbewegung gibt. Der Euro-Franken-Kurs würde dann in etwa so hohe Verluste davontragen wie im ersten Teil. Eine zweiteilige Abwärtsbewegung unterbrochen von einer Seitwärtsbewegung ist eine gängige charttechnische Formation, die man recht häufig am Devisenmarkt antrifft.

Fazit:
Die immer weiter sinkenden deutschen Referenzzinsen und die Charttechnik signalisieren: Dem Euro droht bis September 2019 ein Rückfall auf 1,08 Franken.
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