Der Euro tappt gerade in die Weichwährungsfalle
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Der Euro tappt gerade in die Weichwährungsfalle

Gleich im ersten Monat ohne Netto-Erwerb von Staatsanleihen seitens der EZB gerät die Eurozonen-Wirtschaft ins Straucheln. Es sieht so aus, dass theoretische Abwärtsrisiken nun Konsequenzen in der Praxis für den Euro-Franken-Kurs haben. EZB-Chef Mario Draghi hat die 340 Millionen Bürger und Bürgerinnen, die täglich mit dem Euro bezahlen, in eine Weichfährungfalle geführt.

"Die Eurozone verzeichnete im Januar annähernde Stagnation. Das Wirtschaftswachstum fiel so schwach aus wie zuletzt vor fünfeinhalb Jahren", heißt es im neuen Einkaufsmanager-Daten von IHS Markit. Das Beratungsunternehmen spricht von einem "Abschwung auf breiter Basis", der sich durch den Industriesektor und den Dienstleistungsbereich ziehe.

2016-2018 hat die EZB ein für die Eurozone angemessenes Wachstum von 1,2-1,5% mit Geld aus der Notenpresse künstlich auf 2% erhöht. 2019ff geht es darum eine Rezession zu verhindern. Weil die Zinsen nicht mehr gesenkt werden können, müssen Euros aus der Notenpresse gedruckt werden, um Rezessionsgespenster auf Distanz zu halten.

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Den Prozess nennt man im Fachjargon "Debasing the Currency". Der Euro wird von seiner festen und stabilen Basis, auf den ihn die Gründer vor 20 Jahren gestellt haben, weggezogen und findet sich auf einer Art Wackelpudding wieder. Insofern hat Draghi recht, wenn er bestreitet, dass seine EZB im Falle einer Rezession mit leeren Händen dastünde. Er kann einfach noch mehr Geld drucken.

Die Schweizerische Nationalbank (SNB) hat zwar im Verhältnis zu ihrer Wirtschaftsleistung gut doppelt so viel Geld gedruckt wie die EZB. Sie lässt man damit aber davonkommen. Im Gegensatz zur EZB hat die SNB keine Franken gedruckt, um die Schweizer Staatsfinanzen aufzuhübschen und Banken mit faulen Krediten aus der Patsche zu helfen.

Bisher hat es ausgesehen, dass die Gemengelage "böse EZB, gute SNB" nicht zum tragen kommt. Weil der Euro-Franken-Kurs aber gerade erneut nach unten abdreht und der Euro auch gegen das Britische Pfund erschreckend schwach ist, könnte sich das jetzt ändern. "Debasing the Currency" rückt früher als gedacht in den Fokus.

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