Euro hat Wind unter den Flügeln
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Euro hat Wind unter den Flügeln

Der Knoten ist geplatzt: Nach drei Wochen lethargischer Seitwärtsbewegung kommt es zu einem sprunghaften Anstieg. "Der sichere Hafen Schweizer Franken wurde auf breiter Front verlassen und hievte so auch den EUR/CHF wieder über die wichtige Marke bei 1,1320", kommentiert die Thurgauer Kantonalbank. Sie beruft sich auf die steigende Risikobereitschaft an den Finanzmärkten.

Damit nimmt die Bodenbildung des Euro-Franken-Kurses Gestalt an. Der zweite Zurückpraller bei 1,1180, jener Stelle, an der die Devisennotierung das erste Mal im September 2018 zurückprallte, fällt kräftig genug aus. Nächstes Kursziel ist eine Widerstandszone bei 1,1430-1,1450. Sollte auch sie geknackt werden, wäre Platz für einen Anstieg auf 1,1620-1,1700.


Den Stein ins Rollen würde wohle eine Zustimmung der Brexit-Austrittsvereinbarung seitens des britischen Parlamentes am kommenden Dienstag bringen. Damit wäre eine besonders unbequeme Unsicherheit vom Tisch. Allerdings sollte man im Hinterkopf behalten, dass solchen politischen Showdowns in der Regel das Durchhaltevermögen fehlt Devisenkurse über mehrere Tage bzw. Wochen zu beeinflussen.

So könnte der Euro zwar bei einem weichen Brexit binnen Minuten über 1,15 Franken hochschießen. Ob er sich in den darauf folgenden Tagen dort oben halten kann, steht aber auf einem anderen Blatt. Bei einem harten Brexit ist ein rascher Rücklauf unter 1,1180, also jener Stelle, an der die Bodenbildung vonstatten geht, möglich. Dass sich die Devisennotierung dort einnistet, ist aber eher unwahrscheinlich.

Aus fundamentaler Sicht wäre die beste Medizin für den Euro steigende Zinsen auf die deutschen Referenzanleihen zusammen mit steigenden Kursen bei Bankenaktien aus der Eurozone. Ferner braucht es einen spendierfreudigeren Verbraucher und mehr Investitionen der Unternehmen. So könnte die schwächelnde Automobilindustrie und das geringere Wachstum Chinas, einem der wichtigsten Exportkunden der Eurozone, ausgeglichen werden.

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