Wann platzt die Unternehmenskreditblase?
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Wann platzt die Unternehmenskreditblase?

Die Ruhe des Euro-Franken-Kurses ist trügerisch. Während die Kursausschläge von Aktien, Anleihen und Rohstoffen zunehmen, tritt die Devisennotierung bei 1,13 auf der Stelle. Die Modernisierung der Eurozone verläuft im Sand. Das, was die Euro-Finanzminister jetzt beschlossen haben, ist zu wenig. Die Chance auf einen großen Wurf ist vertan. Gleichzeitig steigen die Risiken des Platzens einer Unternehmenskreditblase.

Nachdem im letzten Jahr Macron die Wahl in Frankreich gewann und Merkel sich ihre vierte Amtszeit sicherte, hofften viele darauf, dass in diesem Jahr eine Generalüberholung der Eurozone folgt. Darauf wird aber nichts. Das Kernproblem: Die Debatte war von Macron vornherein darauf angelegt, den soliden Euro-Nordstaaten Geld und Bürgschaften aus der Tasche zu ziehen.

Südeuropa, das nebst Frankreich bis heute scheitert seine hohe Arbeitslosigkeit auf ein für Industrieland angemessenes Niveau zurückzuführen, nahm man aus der Verantwortung. Eine von den Niederlanden angeführte Gruppe von Euro-Nordstaaten wollte da nicht mitmachen. Fakt ist: Die einst von dem Chef des Euro-Rettungsschirm Klaus Regling als Reform Champions geadelten Euro-Südstaaten können im internationalen Wettbewerb kaum bestehen.

Unter dem Strich ist die Eurozone krisenanfällig wie eh und je. Zwar gibt es ein paar Instrumente wie ESM-Rettungsschirm, die dazu beitragen sollen, Krisen zu bewältigen. Gleichzeitig ist aber auch die Anzahl der Gefahrenherde gestiegen. Corporate Europe hat sich zu hoch verschuldet. Je weiter der Konjunkturaufschwung abreift, umso sichtbarer wird das.

Banken haben in den letzten Jahren mit Schaum vor dem Mund nach Kreditnehmern gesucht. Wegen gesunkenen Zinsmargen waren sie auf ein höheres Kreditvolumen angewiesen. Um Zahlungsausfälle zu vermeiden, wurden nicht selten Kredite an Unternehmen, die kein Geld verdienen, einfach überrollt. Man hat also dem schlechten Geld gutes hinterher geworfen.

Die Finanzmärkten haben den Braten längst gerochen. Die Aktienkurse von Eurozonen-Banken sind seit Anfang 2018 deutlich gefallen. Das ist ein Indiz dafür, dass neue, ausfallbedrohte Kredite in den Büchern der Geldhäusern keimen. Man muss praktisch nur darauf warten, dass es losgeht: Unternehmenspleiten werden nachgeholt, die Eurozone wird von mehreren Jahren Mini-Wachstum, immer wieder unterbrochen von Rezessionen, heimgesucht.
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