EUR/CHF-Kurs bleibt im Krisenmodus
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EUR/CHF-Kurs bleibt im Krisenmodus

Der EUR/CHF-Kurs bleibt angesichts anhaltender Wirtschaftsflaute in der Eurozone und Turbulenzen an den Börsen auf Talfahrt. Mit einem Wochenschlusskurs von 1,1280 Franken ist der Euro aber noch ganz gut bedient. Im Wochenverlauf rutschte er zeitweise bis auf 1,1225 ab. Besser sähe es aus, würde die EZB einen Vorschlag von Österreichs obersten Währungshüter aufgreifen und den Strafzins abschaffen.

"Die Eurozone verzeichnete im Dezember das schwächste Wirtschaftswachstum seit über vier Jahren", heißt es im neuen Einkaufsmanager-Bericht von IHS Markit. Der Einkaufsmanager-Index für Industrie und Dienstleistungssektor sinkt auf 51,5 Punkte. In den kommenden Monaten könnte der Index unter die Wachstumsschwelle von 50 Punkten fallen. Das von EZB und vielen anderen Ökonomen für 2019 veranschlagte Wachstum von 1,7% wäre dann kaum noch zu schaffen.

Wenn Jerome Powell so weiter macht, dann muss die Fed demnächst die Anzahl seiner Leibwächter aufstocken so wie damals bei Paul Volcker. Der US-Notenbankchef hat wegen seines Leitzinserhöhungskurs den Zorn von US-Präsident Trump auf sich gezogen. Auch die Wall Street ist enttäuscht. Hier hofft man darauf, dass Powell auf der anstehenden Notenbanksitzung signalisiert, die Zinsen künftig deutlich langsamer, am besten gar nicht mehr, anzuheben.

Die Risikobereitschaft den globalen Aktienmärkten könnte dann wieder steigen und die Nachfrage nach dem als Sicheren Hafen wahrgenommenen Schweizer Franken abebben. Besser geeignet, um einen dauerhaften Anstieg des Euro-Franken-Kurses herbeizuführen, wäre natürlich die Abschaffung der Strafzinsen, wie sie Österreichs oberster Währungshüter nun fordert.

Man sollte den EZB-Einlagenzins von -0,40% so bald es volkswirtschaftlich möglich sie, wieder abschaffen, sagt Ewald Nowotny laut einer Reuters-Meldung auf einer Veranstaltung in Wien. Ob diese Forderung realistisch ist, darf bezweifelt werden. Sicher ist, dass in der Draghi-Ära eine Normalisierung des Einlagenzinses nicht mehr stattfinden wird.

Der Strafzins hemmt das Anstiegspotenzial des Euros gegenüber dem Franken. Zwar ist die Schweizerische Nationalbank (SNB) mit ihren Einlagenzins noch tiefer auf -0,75% gegangen. Man kann aber sagen, dass ein EZB-Satz von +0,25% und ein SNB-Satz von -0,10% dem Euro auf die Sprünge helfen würde, als die Eurozonen-Banken dann keine Strafzinsen mehr zahlen müssten.
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