Pralinen-Haushalt hilft EUR/CHF nicht auf die Sprünge
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Pralinen-Haushalt hilft EUR/CHF nicht auf die Sprünge

Das Warten auf einen Ausbruch geht weiter. Es ist schon einigermaßen bemerkenswert, wie sich der Euro-Franken-Kurs seit zwei Monaten um die Marke von 1,14 schlängelt. Große Kursausschläge, wie beim Euro-Dollar-Kurs oder Euro-Pfund-Kurs, Fehlanzeige. Die Gretchenfrage: Fortsetzung der mehrjährigen Aufwärtsbewegung oder Talfahrt auf 1,08 wegen Schulter-Kopf-Schulter-Formation?

Es gibt einen weiteren Umverteilungstopf: Deutschland und Frankreich einigen sich auf ein Eurozonen-Budget von 20-25 Milliarden Euro. Das Geld ist für Südeuropa anvisiert, also dem Hinterland der französischen Wirtschaft. In Ländern wie Italien haben französische Unternehmen in den letzten Jahren kräftig zugekauft. Finanziert wurde zumeist auf Pump mit subventionierten EZB-Niedrigzinsen.

Für den Euro-Franken-Kurs ist dieser Haushalt wegen seiner geringen Größe nicht relevant. Für ihn dreht sich stattdessen alles um Wachstum und Inflation. Die Schweiz ist in beidem besser. Sie hat ein höheres Wachstum und eine geringere Inflation als die Eurozone. Auf Sicht von Jahrzehnten ist es die Inflationsdifferenz, die eine Währung stark macht. Das Land, mit der geringeren Inflation, bekommt eine härtere Währung.

Diese alte Regel ist wegen der radikalen Geldpolitik der Notenbanken etwas in Vergessenheit geraten. Sie könnte aber vor einer Renaissance stehen. Zu nennen ist hier der Dollar-Franken-Kurs. Hier muss man - trotz steigenden US-Leitzinsen - mit einer Abwärtsbewegung rechnen. Sollte diese nicht durch einen Anstieg des Euro-Dollar-Kurses kompensiert werden, ginge es für den Euro-Franken-Kurs unter 1,10.

Abhängigkeit

"Schwächt sich die US-(Wirtschaft) ab, leidet Europa sofort. Wenn sich aber Europa abschwächt, geht es nicht in die Richtung (der USA) zurück", kritisiert Frankreichs Notenbankchef, EZB-Ratsmitglied Villeroy de Galhau. Dies sei eine totale Asymmetrie. Es wird demnach in Washington über den Zustand der Eurozonen-Wirtschaft entschieden.

Und hier sollte man den 29./30 November 2019 im Auge behalten. Sodann treffen sich auf dem G20-Gipfel in Buenos Aires Präsident Trump und Chinas Staatschef Xi, um über den Handelsstreit zu sprechen. Ein Durchbruch wird nicht erwartet. Damit könnte die Schonzeit für die US-Wirtschaft, die bisher dem Konflikt mit China trotzte und florierte, vorbei zu sein. Die Eurozone würde mit nach unten gezogen.