Schweizer Franken macht Jagd auf roten Oktober
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Schweizer Franken macht Jagd auf roten Oktober

Schweizer Anleger holen ihre im Ausland angelegte Franken zurück. Ursache sind die globalen Aktienmärkten. Sie werden von einem roten Oktober heimgesucht. Der Euro hat im laufenden Jahr bis dato 2,5% auf den Franken verloren. Geht die Talfahrt weiter? Rutscht der Euro-Franken-Kurs im nächsten Jahr gar auf 1,08 ab, wie es die St.Galler Kantonalbank für möglich hält?

"Wenn du eine Bewegung zur Risikoaversion wegen Besorgnissen um das weltweite Wirtschaftswachstum hast, dann siehst du die typischen Sicheren Häfen wie den Schweizer Franken oder insbesondere den Yen deutlich stärker werden", zitiert Reuters den Experten Bernd Berg von dem Schweizer Vermögensverwalter Woodman Asset Management.

Die von der Trump-Administration über beide Ozeane ausgeworfenen Bumerangs kommen zurück und erreichen das US-Festland. Zwei Beispiele:
  1. Der zweitgrößte Autohersteller der USA ächzt unter hohen Stahlpreisen. Die von Präsident Trump verhängten Strafzölle auf Stahl hat Ford bisher eine Milliarde US-Dollar Gewinn gekostet.
  2. Wenn das von den USA mit einem Handelskrieg überzogene China seine Finanzmärkte nicht stabilisiere und die chinesischen Aktienkurse weiter sänken, werde es auch an der Wall Street bergab gehen. Das sagt Art Cashin, der für die UBS an der Wall Street auf dem Börsenparkett tätig ist. (Quelle: CNBC)

Wenn Aktien weltweit am fallen sind, neigen Anleger aus der Schweiz und Japan dazu, die während guter Zeiten und steigender Aktienkurse die massiven Exportüberschüsse beider Länder im Ausland anlegten, diese Assets zu verkaufen und das Geld zurück nach Hause zu transferieren. Das Ergebnis sind Aufwertungen des Schweizer Franken und des Japanischen Yen.

Der Schweizer Franken ist bereits aus der Umkleidekabine und dabei sich warmzulaufen. Der Euro-Franken-Kurs sank seit Jahresbeginn von 1,17 auf 1,14. Gegenüber dem US-Dollar hat die eidgenössische Valuta zwar 2% verloren. Die geringen Verluste sind in Anbetracht steigender US-Zinsen und dem Schweizer Negativzins, dem tiefsten der Welt, jedoch beachtlich.

"Da die Inflation in den USA durchschnittlich knapp 2% höher ist als in der Schweiz, verliert der Dollar über die Zeit gegenüber dem Franken 2% pro Jahr", heißt es ein einem Research-Papier der St.Galler Kantonalbank. "Der Einfluss der Zinsdifferenz auf die Währungen wird
dagegen überschätzt."

Dies spricht dafür, dass das aktuelle Austauschverhältnis von 1 US-Dollar = 1 Schweizer Franken nicht von Dauer sein wird. Der Dollar-Franken-Kurs sollte in den nächsten fünf Jahren auf 0,90 oder deutlich tiefer fallen und könnte dann den Euro-Franken-Kurs mit nach unten ziehen.

Die St.Galler Kantonalbank hält bis September 2019 einen Rückgang des Euro-Franken-Kurs auf 1,08 für möglich. Damit nimmt sie unter den Devisen-Auguren die Rolle eines Contrarian ein. Die meisten Banken, unter ihnen UBS und Credit Suisse, rechnen mit einer Aufwärtsbewegung.

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