Franken-Kredite: Gute und schlechte Nachrichten halten sich Waage
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Franken-Kredite: Gute und schlechte Nachrichten halten sich Waage

Es ist zu früh von Turbulenzen für Franken-Kreditnehmer zu sprechen. Weil die Leitzinsen in der Eurozone und damit auch in der Schweiz nicht steigen, können die gut 100.000 Franken-Kreditnehmer in Österreich einen schwächeren Euro zum Franken verkraften. Die gut vorhersagbare Zinsentwicklung kommt ihnen zugute.

Eine Leitzinserhöhung der Schweizerischen Nationalbank (SNB) im März 2019, wie sie von der Credit Suisse unlängst noch vorausgesagt wurde, ist passé. Ein solcher Zinsschritt wäre ein weiterer Paukenschlag gewesen. Zum einen hätten viele Franken-Fremdwährungskreditnehmer wieder Zinsen bezahlen müssen. Zum anderen würde eine Straffung der Geldpolitik den Euro-Franken-Kurs drücken.

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Historische Analysen zeigen, dass die ersten drei Leitzinserhöhungen von Notenbanken am kräftigsten eine Währungen pushen. Da die SNB in Sachen geldpolitischer Straffung noch überhaupt nichts geliefert hat - die Tatsache, dass sie keine Euros mehr kauft, um den Franken abzuschwächen, zählt nicht - hätte eine Zinserhöhung mit voller Wucht auf den Franken durchgeschlagen. Sprich: Ihn stärker gemacht.

Mit ihrer September-Lagebeurteilung erteilte die SNB einer Zinserhöhung vor der EZB dann eine klare Absage. Die Credit Suisse schreibt nun: "Einen ersten Leitzinsanstieg erwarten wir nicht vor Herbst 2019." Die UBS sagt: "Eine Zinserhöhung der SNB ist erst nach dem ersten Zinsschritt der Europäischen Zentralbank (EZB), der voraussichtlich im September 2019 kommt, zu erwarten."

Und selbst das ist noch zu optimistisch. Die EZB werde nicht im Oktober 2019, sondern erst im Dezember 2019 eine erste Zinserhöhung vornehmen. Das zeigen neue Wahrscheinlichkeits-Daten vom Geldmarkt, die die Erwartungen von Marktakteuren abbilden. Bei den Zinsen ist die Lage für Franken-Kreditnehmer somit ziemlich stabil.

Anders sieht es bei der Wechselkursentwicklung aus. Die lässt sich weitaus weniger gut vorhersagen. Auf Sicht von zwölf Monaten muss man auch wegen generell steigenden Schwankungen an den Finanzmärkten mit einer Spanne des Euro-Franken-Kurses von 1,06 bis 1,20 rechnen. Damit ein typischer Franken-Kreditnehmer mit seinem Darlehen etwas verdient, müsste der Euro bis 2022 auf 1,20 Franken steigen.

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