EUR/CHF-Ausblick: Trendwende geschafft, Risiken bleiben
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EUR/CHF-Ausblick: Trendwende geschafft, Risiken bleiben

Ende gut, alles gut: Der Euro setzt seine Bergfahrt fort und steigt auf 1,1480 Franken. Das ist deutlich höher als vor einem Monat. Seinerzeit kostete der Euro lediglich 1,1170 Franken. Der Schuldenstreit zwischen Italien und der EU-Kommission zwingt die Devisennotierung nicht in die Knie. Anders sähe es aus, käme es auf der iberischen Halbinsel zu Zinsanstiegen infolge von Ansteckungseffekten.

Ein Blick auf das langfristige Devisen-Diagramm verrät, warum man beim Euro optimistisch sein kann: In den letzten Wochen haben sich die Ereignisse überschlagen:
  1. Erst kommt es zu einem Zurückpraller an der langfristigen Aufwärtstrendlinie, die seit der Mindestkurs-Aufhebung die Richtung vorgibt.
  2. Danach wird die kurzfristige Abwärtstrendline, entlang derer sich die Devisennotierung von 1,20 im April auf 1,12 im September abseilte, klar nach oben durchbrochen.

Italien könne nicht auf EZB-Hilfen hoffen, berichtet Reuters mit Verweis auf mehrere Euro-Währungshüter. "Das ist ein Testfall, um zu zeigen, dass Europa und seine Mechanismen funktionieren", so einer der Insider. Die harte Haltung der Notenbank honoriert der Euro-Franken-Kurs ganz mit einem Anstieg. Ob die EZB diesen Kurs durchhält, ist jedoch ungewiss, als sie aus ihrer Roller als Geldverleiher letzter Instanz nicht mehr rauskommt und das auch gar nicht will.

You never know

Auf neu ausgegeben Staatsanleihen muss Italien so hohe Zinsen zahlen wie letztes Mal Anfang 2014. Damals begann Draghi per Salamitaktik in die großangelegte Staatsfinanzierung per Notenpresse einzusteigen. Im Mai 2018, als die Populisten in Rom die Macht ergriffen und der Euro von knapp 1,20 auf 1,14 Franken runterrasselte, stiegen auch die Zinsen in Spanien und Portugal deutlich an. Aktuell ist der Zinsanstieg auf Italien begrenzt.

Weil es keine Ansteckungseffekte gibt, gibt es derzeit keine Abwärtsrisiken für den Euro-Franken-Kurs. So stabil wie es den Anschein hat, ist die Lage in Spanien und Portugal aber nicht. Die Konjunktur auf der iberischen Halbinsel ist in einem späten Stadium. Liefern die beiden Länder nicht länger Wachstum, werden sie von den Finanzmärkten mit höheren Zinsen abgestraft. Jetzt hätte die EZB einen Grund zu intervenieren, der Euro würde Richtung 1,10 Franken abrutschen.
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