Euro scheitert verlorenes Terrain zurückzuerobern
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Euro scheitert verlorenes Terrain zurückzuerobern

Das wäre eine faustdicke Überraschung gewesen: Ein kräftiger Anstieg des Euro-Franken-Kurses unmittelbar vor der EZB-Sitzung mit der seit Jahren über der Bordsteinkante fliegenden Taube Mario Draghi. Die bei 1,1170 begonnene Mini-Rallye der Devisennotierung endet allerdings bei 1,1350. Startet jetzt die nächste Folge der Abwärtsbewegung?

Von dem Beratungsunternehmen Sentix befragte Anleger sehen das Glas für die Eurozone halbleer. Laut einer vom Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) durchgeführten Umfrage ist es hingegen halbvoll. Die Wahrheit dürfte in der Mitte liegen. Die Eurozone hat noch etwas Benzin im Tank.

Sollte die EZB wie angekündigt ihre Konjunkturfinanzierung über die Notenpresse tatsächlich einstellen, könnte es mit dem Wirtschaftswachstum in der Eurozone ruck zuck unter 1% gehen. Das wäre freilich zu wenig für Euroländer wie Italien, Spanien und Portugal, in denen die Staatsschulden deutlich über 100% der Wirtschaftsleistung angeschwollen sind.

Die Euro-Nordländer müssten Geld in den Süden nachschießen, was sich wiederum nachteilig auf ihr Wirtschaftswachstum auswirken wird, wie man am Beispiel der Transfers von Westdeutschland in die frühere DDR in den Neunziger Jahren sehen kann. Dass die Eurozone 2017 auf ein recht starkes Wachstum kam, hatte zudem auch etwas mit einer großen Portion Glück zu tun.


Aus charttechnischer Sicht zeichnet sich ein erneuter Test des 14-Monatstiefs bei 1,1170 an. Der Euro-Franken-Kurs konnte einen Abwärtstrendlinien-Widerstand nicht überwinden.