Euro in zu vielen Finanzblasen gefangen
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Euro in zu vielen Finanzblasen gefangen

Der Euro hat die Abwärtsbewegung in Richtung wegweisende Support-Zone bei 1,12 Franken erst einmal gestoppt. Er kostet aktuell 1,1280 Franken - nach 1,1230 zu Wochenbeginn . Damit ist er gut bedient. Die Risikobereitschaft zeigt nach unten. An den europäischen Aktienmärkten geht es bergab. Der Blick in die Zukunft der Eurozone nimmt Gestalt an. Viele Finanzblasen werden platzen.

Eine weicher Euro und teures Öl wird Unternehmen und Haushalte in der Eurozone verunsichern. Der Ölpreis für die Nordseesorte Brent steht kurz davor über 80 US-Dollar je Fass zu steigen und damit auf den höchsten Stand seit 2014. Wäre der Euro wie vor knapp vier Jahren bei knapp 1,30 Dollar, würde er die steigenden Energiepreise dämpfen.

Die EZB hat sich aber dafür entschieden, den Außenwert der Gemeinschaftswährung herunter zu manipulieren. Und so müssen sich die Verbraucher in diesem Winter auf einen saftigen Anstieg der Energiepreise einstellen. Es gibt eine weitere Hiobsbotschaft. In dieser Woche treffen sich Notenbanker und Finanzminister in Wien, um zu eroieren, ob die Eurozone höhere Zinsen verkraften kann.

Schatten-Mandat

Es ist zu befürchten, dass die EZB-Tauben um Draghi zusammen mit den südeuropäischen Finanzministern verabreden, von Leitzinserhöhungen abzusehen. Eine Ausrede hat man auch schon gefunden. Es geht um die so genannte Finanzmarktstabilität. Sie ist neben dem Auftrag die Inflation knapp unter 2% zu halten das Schatten-Mandat der EZB.

Draghi wird wohl lieber eine Gesamtinflation von 3% oder mehr zulassen, die dank des weichen Euros und steigender Energiepreise recht rasch erreicht werden kann, als die Zinsen anzuheben. Denn höhere Zinsen würden die Blasen im französischen Markt für Unternehmensanleihen, im portugiesischen Markt für Staatsanleihen bei deutschen Immobilien und viele weitere Blasen platzen lassen.

Platzt eine Blase, droht es zu einer Kettenreaktion zu kommen, was die EZB natürlich verhindern will. Der Ansatz der strikten Aufsicht wird aber nicht funktionieren. Die im Zuge der radikalen EZB-Geldpolitik aufgetürmten Ungleichgewichte MÜSSEN abgebaut werden. Daran führt kein Weg vorbei. Die EZB-Währungshüter dürften daher versuchen die Flurbereinigung auf die Zeit nach ihrem Ausscheiden zu verschieben.
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