Labyrinth der Ungewissheiten: Warum EUR/CHF weiter purzelt
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Labyrinth der Ungewissheiten: Warum EUR/CHF weiter purzelt

Der Euro-Franken-Kurs taumelt zwischen 1,12 und 1,13. Aktuell ist kein Silberstreif am Horizont erkennbar, der ein Ende der Schwächephase der Gemeinschaftswährung einläuten könnte. Und so stehen die Chancen gut, dass der EUR/CHF-Kurs das 14-Monatstief vom 9. September 2018 bei 1,1170 unterbietet. Der Schweizer Franken fühlt sich im Labyrinth der Ungewissheiten pudelwohl.

EU/Eurozone melden sich beim Themensetzen zu Wort. EU-Kommissionschef Jean-Claude Juncker will, dass der Euro weltweit an Bedeutung hinzugewinnt. Darüber hinaus stehen ein Vorschläge Deutschlands und Frankreichs im Raum, das europäischen Finanzsystem von den USA unabhängiger zu machen und mit dem Iran über eine Zweckgesellschaft weiter handeln zu treiben, um die US-Sanktionen zu umgehen.

Das reicht aber nicht, um Trump etwas entgegenzusetzen. Der US-Präsident wird übereinstimmenden Medienberichten zufolge neue Strafzölle auf chinesische Produkte einführen. Weitere 200 Billionen US-Dollar an Importwaren aus dem Reich der Mitte sollen mit einem Strafzoll von 10% belegt werden.

Es trifft die exportabhängige Eurozone ins Mark, wenn Chinas Wirtschaft schwächelt. Hinzu kommt, dass die US-Notenbank die Zinsen erhöht, was es für Schwellenländern wie der Türkei, Indien und Indonesien schwerer wird, ausstehenden Dollar-Schulden zu bedienen und sie deshalb nicht mehr so eifrig Industriegüter Made in Eurozone kaufen können wie sie das bisher taten.

EZB-Chef Draghi warnte gerade davor, dass sich der Konjunkturausblick für die Eurozone wegen Risiken in den Schwellenländern eintrüben könnte. Zusammen mit der nicht enden wollenden radikalen Geldpolitik hat der Euro-Franken-Kurs somit gewissermaßen gar keine andere Wahl, als sich vorsichtshalber nach unten zu orientieren. Hinzu kommt die ständige Angst vor der nächsten Finanzkrise.

Der für seine Forschung am dem Gebiet der Finanzmärkte mit dem Nobelpreis ausgezeichnete Ökonom Robert Shiller rechnet mit einem baldigen Ende der Party an der Wall Street. Deutschlands früherer Finanzminister Wolfgang Schäuble warnt im Handelsblatt vor anhaltenden Risiken für die Finanzstabilität. Frankreichs Notenbankchef, EZB-Ratsmitglied Villeroy de Galhau, bereitet neben den hohen Schuldenständen in den Schwellenländern das Schattenbankensystem mit seinen großen Investmentfonds Bauchschmerzen.

Fazit:
Der Schweizer Franken fühlt sich pudelwohl in einem Labyrinth der Ungewissheiten. Der Euro hat hingegen die Orientierung verloren, wie sein Abstutz von 1,20 Franken im April auf unter 1,12 Franken im September zeigt.
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