Diese drei Probleme machen dem Euro zu schaffen
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Diese drei Probleme machen dem Euro zu schaffen

Dem Euro schlottern die Knie, der Schweizer Franken kann hingegen vor Kraft kaum laufen. Neben der türkischen Währungskrise bürdet Italien dem Euro jede Menge Risiken auf. Hinzu kommt eine Attacke von Trump auf die europäischen Nato-Verbündete. Ein erster Erholungsversuch des EUR/CHF-Kurses scheitert.

Es war ein so genannten Dead Cat Bounce. Gemeint ist der Anstieg des Euros von 1,1285 auf 1,1360 Franken. Am Devisenoptionsmarkt hat es in den letzten Tagen gerappelt. Die Stimmung gegenüber dem Euro hat sich eingetrübt, der Franken ist gefragt. Das 25-Delta Risk Reversal für einmonatige EUR/CHF-Optionen sinkt auf -1,30%. Zum Vergleich: Als der Euro im April 2018 auf 1,20 Franken stieg, war die Kennzahl bei 0,0%.


Der Euro wird derzeit von drei Seiten unter Beschuss genommen:
  1. Die Währungskrise in der Türkei wird für die Banken der Eurozone zwar nicht sonderlich teuer werden. Die Geldhäuser können sich Kreditausfälle in der Türkei allerdings nicht leisten, da ihnen der EZB-Negativzins und ein schwächere Konjunktur mit nachlassender Kreditnachfrage bereits zu schaffen machen.

  2. Man darf davon ausgehen, dass Washington bewusst das Nato-Mitglied Türkei provoziert hat. Das Militärbündnis, auf dessen Schutz die Eurozone angewiesen ist, wackelt. Dies führt wiederum dazu, dass die Sicheren-Hafen-Zuflüsse in den Dollar steigen und so die US-Zinsen gedrückt werden. Das ist genau nach dem Geschmack nach Donald Trump, der sich selbst als "Niedrigzinsperson" bezeichnet und die Fed zuletzt wegen steigenden US-Leitzinsen kritisierte.

  3. In Italien gibt es Probleme, weil die EZB weniger Staatsanleihen kauft, womit dem dortigen Finanzminister ein großer Abnehmer für seine Schuldtitel demnächst ausgeht. Die schwachen italienischen Banken, treue Großabnehmer für die Schuldtitel des Staates, haben auch nicht mehr so viel Geld wie vor einem Jahr. Hinzu kommt die kaum durchdachte Finanz- und Wirtschaftspolitik.

Wenn es für den Euro gut läuft, kann er die Türkei-Krise und Trumps Attacke auf die europäischen Nato-Verbündete abschütteln. Italien wird aber bleiben, weil das Land nicht in der Lage ist, genügend Wachstum zu kreieren, um seine hohen Staatsschulden tragbar zu machen. Draghi wird also in irgendeiner Form Geld drucken müssen, um sein Heimatland rauszuhauen. Der Euro wird dadurch unglaubwürdig und verwässert.
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